Gedanken mit Tiefgang

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waldeule Avatar

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Stilistisch auffallend an dieser Leseprobe sind auf jede Fall die kurzen Absätze, in denen uns die Ich-Erzählerin ihr Leben nahebringt. Temporeich und knapp erzählt sie von den Alltäglichkeiten, aber auch von den Katastrophen ihres Lebens. Auffallend auch der Erzählstil, weniger ein fortlaufender Text, mehr plötzlich in den Sinn gekommene Gedanken der Erzählerin, die uns so an ihrem Leben teilhaben lässt, mal sehr ausführlich, dann wieder knapp und unzusammenhängend. Trotzdem bekam ich einen kleinen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Vieles habe ich erfahren - von ihrerm jetzt endlich erfüllten Traum nach einer Wohnung mit Balkon, ihrer Suche nach göttlichen Zeichen oder der Bewunderung der handwerklichen Tätigkeit eines Schuhmachers. Doch vieles bleibt im Dunkeln, wird nur angerissen und nicht weiter ausgeführt. Nimmt sie ihre Tumorkrankung wirklich so gelassen hin, wie es im Text den Anschein hat oder ist das reiner Zweckoptimismus? Was geschah mit ihrer verstorbenen Schwester?

Auf alle Fälle ein Buch, in dem man zwischen den Zeilen lesen muss, um die Gefühlswelt der Protagonistin zu erschließen. Sicher keine "leichte Unterhaltungslektüre". sondern ein Buch mit Tiefgant. Mich hat die Leseprobe durchaus überzeugt. Ich konnte mich in diesen ganz besonderen Stil einfinden und mich an die Stelle der Erzählerin versetzen. Sicher ein interessantes Buch! 

Ach ja - das Cover finde ich als echten "Hingucker".