Es sollte zur Pflichtlektüre an Schulen werden

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badwolf Avatar

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Das Buch habe ich an einem Nachmittag durchgelesen. Was nicht sonderlich schwer war bei knappen 200 Seiten mit etwas größerer Schrift. Nicht zu letzt lag es aber an dem sehr interessanten und spannenden Thema. Die 16 Jährige Tori soll zusammen mit sechs weiteren Mitschülern einen Jugendlichen namens Kevin Cooper gemobbt und in den Suizid getrieben haben. Kevin ist sogar ein guter Freund von Tori gewesen. Das Mobbing fand in der Schule statt, sowohl und das ist Bestandteil des Buches, als auch Cybermobbing im Internet. Genauer gesagt bei Facebook. Der Mobbinggrund ist die angebliche Homosexualität des Jungen. In unserer heutigen Zeit hätte es kein passenderes Beispiel geben können. In der Nacht vor ihrer Gerichtsverhandlung bekommt Tori einen Anruf eines Unbekannten. Später stellt sich herraus der der Anrufer Andrew heißt und zufällig ihre Nummer gewählt hat. Er ist im Begriff Selbstmord zu begehen und hat das Schicksal heraus gefordert, indem er wahllos eine Nummer anruft und hofft Jemand geht ran und hört ihm zu. Tori allerdings ist misstrauisch und hält das Ganze für einen üblen Scherz. Jede Sekunde erwartet sie üble Beschimpfungen, denn die hat sie die vergangenen Monate beinahe täglich gehört. Schließlich lässt sie sich auf den Anrufer ein und das Gespräch ist Hauptbestandteil des Buches. Es macht quasi dreiviertel des Buches aus. Es gibt also genau zwei Handlungsorte in diesem Buch. Diese werden nicht so detailreich beschrieben wie man es aus manch anderen Romane kennt. Auch die Charaktere bekommen kein wirkliches Gesicht. Das ist auch nicht Sinn des Buches. Hier wird sich wirklich auf die tiefsinnige Handlung konzentriert und das ist der wichtige Knackpunkt. So wird der Leser kaum abgelenkt auf irgendwelche, in dieser Geschichte, unwichtigen Details. Das Buch regt zum Nachdenken an. Erschreckend ist zugleich das Wissen dass Cybermobbing tagtäglich, stündlich auf dieser Welt passiert. Sicher mag Tori ihren Freund Kevin nicht in den Suizid getrieben haben, aber sie ist der Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Im Buch tauchen ab und an Facebookeinträge auf und dort erkennt man schnell das ihre neuen 6 Freunde weitaus übleres Mobbing betrieben haben und Tori aufgrund des falschen Umgangs, ihrem doch guten Freund plötzlich das Messer in den Rücken rammte, als sie sich nur wegen dieser beliebten Jugendlichen von ihm abwandt und sich eben zu diesen Hasstiraden hinreissen liess. So werden also genau zwei Themen in diesem Buch abgetan. Meiner Meinung nach sollte dieses Buch Pflichtlektüre an den Schulen werden und das auch schon weit vor dem 16. Lebensjahr. Vielleicht denken dann Einige über ihr Verhalten nach, oder es wirkt schon Vorbeugend für die Zukunft. Leider werden ja nicht nur Jugendliche und Kinder gemobbt, sondern solch abscheuliches passiert auch an so manchen Arbeitsplätzen oder dergleichen. Der Schreibstil ist flüssig und passend eines Jugendbuches. Die Handlung wird in der Ich-Form von Tori erzählt. Die Leser werden sogar ab und an direkt angesprochen, was die schwere Kost ein wenig auflockert und meiner Meinung nach sogar dem jugendlichen Leser vermittelt, hey ich bin eine von euch und nicht nur eine fiktive Figur dieses Buches. Das finde ich besonders gelungen.