Substanzlos

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wallerie0 Avatar

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Die Medien sind hinter der jungen Tori her und auch von vielen anderen wird sie verachtet. Sie hingegen tut, als wäre nichts geschehen und ihre hilflosen Eltern schweigen. Ist sie tatsächlich Schuld am Freitod eines Mitschülers, indem sie ihn durch ihr Cybermobbing so fertig gemacht hat, dass er nur noch diesen Ausweg sah? Mit diesem schrecklichen Verdacht setzt die Handlung ein. Ein ernstes Thema, nicht nur für Jugendliche. Kann die Geschichte daher mit einer ernstzunehmenden und kritischen Annäherung an die Thematik aufwarten? Leider nein. Die anfängliche Spannung sowie das geweckte Interesse kann der Fortgang der Handlung absolut nicht aufrecht erhalten. Erwachsen werden, Verantwortung übernehmen, soziale Kompetenz entwickeln, sich bewusst werden, was man tut und vor allem auch an die Konsequenzen seines Handelns denkt. All dies wird im Roman nur ansatzweise und völlig unzureichend besprochen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Toris Dauergespräche mit anderen involvierten Jugendlichen. Ein wirklicher Dialog findet hingegen nicht statt. Durchweg leichtfertig, unreflektiert, plappernd, eben teeniemäßig geht es zu. Dabei schwebt eine eventuelle 10jährige Haftstrafe wie ein Damokles-Schwert über der Protagonistin. Nur ihr älterer Bruder Jack scheint die richtigen Fragen zu stellen: „Tut dir leid, was du getan hast, oder tut es dir leid, dass du deswegen jetzt Ärger hast?“ S. 10 Sie selbst bleibt bei sich, ein wirkliches Einsehen, eine gewisse Reifung sind nicht zu erkennen. Schier gelassen lebt und „quatscht“ Tori munter weiter. Teenager werden ihre Persönlichkeit sicher besser verstehen können, für mich allerdings war es an sich unerträglich, mitzulesen, wie bedauerlich unspektakulär und mittelmäßig die Buchidee umgesetzt wurde. Die nicht ganz nachvollziehbare Handlung widerspricht dem Anspruch, den der erwachsene Leser anhand des Klappentextes bezüglich Sensibilisierung und Prävention entwickelt. Die Lektüre, in Mädchenhände gegeben, bewirkt daher auch leider keinen Lerneffekt, wie man ihn sich gewünscht hätte. Vielleicht ganz im Gegenteil. Das empfohlene Lesealter ab 13 Jahren ist demzufolge auch zu niedrig angesetzt.