Vor Inbetriebnahme des Mundwerks: Gehirn einschalten

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kathavoigt Avatar

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Die Stimmung in Toris Elternhaus ist eisig. Ihr Bruder Jack knallt mit den Türen und hat sich vom Verbündeten zum "Mitkläger" verwandelt. In der Küche wird beim Kochen nicht mehr gesungen und auch sonst verderben die Reporter und der bevorstehende Gerichtstermin am nächsten Tag allen merklich den Appetit.
Victoria hat mit einer Clique aus ihrer Schule einen anderen Schüler in sozialen Medien fertig gemacht. Es gibt kein Halten für sie, keiner greift ein, keiner hat den Mumm zu sagen "Leute, stopp, so können wir nicht weiter machen." Am Ende wählt der schwule Kevin den Freitod, zieht ein schnelles Ende dem weiteren Pisacken seiner Mitschüler vor.
Ein gefundenes Fressen für die Medien und eine große Ungerechtigkeit für Tori, die sich nicht schuldig fühlt.
Aber anscheinend auch nicht ganz unschuldig, denn als in der Nacht vor der Gerichtsverhandlung ein anonymer Anrufer scheinbar versehentlich bei ihr landet und nur einen einzigen Grund von ihr genannt haben möchte, sich nicht umzubringen, kann sie nicht auflegen.
Sie bleibt die ganze Nacht "bei ihm", spricht ihm gut zu und stiehlt am Ende sogar noch das Auto ihres Bruder, um zur "Unglücksstelle" zu fahren und ja rechtzeitig da zu sein.
Sie beweist damit nicht nur diesem Menschen, dass er wichtig ist, sondern besteht auch die inszenierte Probe, auf die sie ihr Bruder und ihr bester Freund gestellt haben.
Sie hat ihn noch in sich, den Mut sich zur Wehr zu setzen.

Ein mitreißendes Buch, dessen Handlung zwar nur wenige Stunden umspannt, aber dennoch in der Lage ist, genau auf Gefühle und Beweggründe von Jugendlichen einzugehen als auch deren Tiefgründigkeit und Ängste herauszustellen, sowie auf die Gefahren von sozialen Medien im Internet und sogenanntem Cybermobbing einzugehen.
Neue Pflichtlektüre fürs Klassenzimmer!