Äußerst zwiespältig

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kainundabel Avatar

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###### Wenn Robert Naumann "dann mal abhartzt", bleibt nach der Leseprobe ein zwiespältiges Gefühl zurück. Steht hier der Autor als Dauerarbeitsloser im Mittelpunkt oder rücken die Mitarbeiter der Arbeitsagentur ins Blickfeld? Bedauerns- und bemitleidenswert der eine, eher sonderbar die andere Spezies, die nicht von diesem Stern scheint? Da schimmert Bissig-Böses ebenso durch wie eine dem Thema vielleicht gar nicht angemessene "Witzigkeit". Ob es um tatsächliche Erfahrungen geht oder um fiktive Erlebnisse, ist zunächst einmal zweitrangig. So viel literarische Freiheit muss sein, auch wenn sie bisweilen zu dick aufgetragen scheint. Sowohl die persönliche PAP als auch der kleine Mann mit Aktentasche sind aus der tiefsten Klischeekiste hervorgeholt. Matronenhaft die unbestechliche Mitarbeiterin der Arbeitsagentur, die dem Hänfling wohl ordentlich den Marsch bläst und ihm zeigt, wer hier das Sagen hat. Andererseits werde ich das Gefühl nicht los, dass der Autor aus seinem Schicksal (?) Kapital schlagen will, wenn es denn mit anderer Arbeit nicht so recht klappt. Ob das Konzept für ein komplettes Buch reicht? Ich habe da meine Zweifel...