Ich hartz dann mal ab

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Seit 2004 die Gesetzesänderung HartzIV verabschiedet wurde, wurde es vor allem für Langzeitarbeitslose schwieriger, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Familien wurden gemeinsam im Unterhalt berechnet, dafür wurde aber die komplette Miete übernommen. Seither müssen Zuschüsse für unvorhergesehene Ausgaben beantragt werden und vor allem wird aber eine gewisse Eigeninitiative vom Empfänger erwartet. Über diese Neuerungen lässt sich Robert Naumann in seinem Roman aus. Authentisch klingt es vor allem, weil sein Protagonist seinen Namen trägt und der Leser damit annimmt, dass all diese Situationen persönlich vom Autor erlebt wurden. Sprachlich nett aufbereitet schildert der phlegmatisch wirkende Naumann seinen Alltag.

 

Immer wieder stellt man sich bei derartigen Büchern die Frage, was sie aussagen sollen und welche Zielgruppe überhaupt erreicht werden soll. Sollte es ein Erfahrungsbericht sein und den Leser über die harten Bedingungen im Job-Service-Center aufklären? In dem Fall bin ich froh, dass ich Frau Steputat bisher nicht kennenlernen brauchte. Nimmt der Autor das immer wieder auftretende Klischee auf die Schippe und hat daraus einen Unterhaltungsroman gemacht? In dem Fall erwarte ich eine skurrile Situationskomik, die hoffentlich keinen bitteren Beigeschmack hervorruft. Neugierig bin ich dennoch, wie man dieses Thema belletristisch verarbeiten kann, ohne zu polarisieren.