Langzeitarbeitslose werden zur Belustigung herangezogen

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coffee2go Avatar

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Den Titel des Buches "Ich hartz dann mal ab" habe ich sehr lustig gefunden und mich schon auf das Lesen der Leseprobe gefreut, obwohl das Cover nicht nach meinem Geschmack war. Die gezeichneten Comics, die den Lesefluss unterbrechen, haben mir auch nicht gefallen, sie haben mich eher im Lesen behindert.

Herr Naumann beschreibt sein Unwohlsein vor seinen für ihn lästigen Gängen zum JobCenter und wie sich das Leben eines Langzeitarbeitslosen anfühlt. Die ersten Sätze waren recht amüsant zu lesen, allerdings sind mir schon in den ersten Seiten so viele Klischees untergekommen, dass ich es nicht über das gesamte Buch hindurch witzig finden würde. Die überzogenen Szenen beginnen beim Arbeitslosen, der am Fensterbankerl sitzt und auf die Leute, die vorbeigehen, spuckt bis hin zur bissigen Mitarbeiterin im JobCenter.

Ich bin zwar in der glücklichen Lage, nicht Langzeitarbeitslos zu sein, aber für mich wäre das Buch nichts. Ich finde es auch etwas abstoßend, wie das Thema Arbeitslosigkeit verarbeitet wird. Es ist keine lockere satirische Abhandlung, es hat schon nahezu etwas respektloses den arbeitssuchenden Menschen gegenüber. Natürlich wird es auch den ein- oder anderen Herrn Naumann in der Gesellschaft geben, aber der Realität eines durchschnittlichen Hartz IV-Empfängers entspricht die Beschreibung nicht. Für mich war das Buch auch stark abwertend für bestimmte Personengruppen, deshalb würde ich das Buch auch nicht kaufen oder lesen wollen.