Wer soll dieses Buch lesen?

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suse9 Avatar

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Diese Frage stellte ich mir die ganze Zeit. Die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, damit sie beim nächsten Beratungsgespräch die geschenkte Packung Mon Cherie ungeöffnet in den Müll werfen? Die Langzeitarbeitslosen, die dies gerne sind, um sich Tipps zu holen, um diesen Zustand noch recht lange genießen zu können? Oder doch lieber die Ameisen, die so blöd sind, und jeden Morgen früh aufstehen, um zur Arbeit zu hetzen? Für keine dieser Zielgruppen kann ich dieses Buch empfehlen.

Vielleicht will der Autor Fehler im System aufzeigen und dies auf eine Art und Weise, die alle verstehen. Ich jedoch kann diesen Humor nicht teilen und fühle mich vorgeführt. Als Ameise weiß ich, wie viele Menschen verzweifelt vergeblich eine Anstellung suchen, die es ihnen ermöglichen würde, mit Selbstbewusstsein durchs Leben zu gehen, sich nützlich zu machen, Geld zu verdienen, um Wünsche erfüllen zu können. Darüber kann ich nicht lachen. Auch weiß ich, dass es auf der anderen Seite viele Leute gibt, die all dies nicht wollen, sich durchschlengeln mit staatlicher Hilfe, ein bequemes Leben führen und für fleißige Menschen nur Unverständnis aufbringen können. Darüber kann ich auch nicht lachen. Und schon gar nicht lachen kann ich über die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit - auch wenn ich über den Namen und die vielen bürokratischen Hürden nur den Kopf schüttel. Oder ist es einfach,  Leute, die morgens massenweise Pfefferminzbonbons benötigen, um ihren Atem zu kaschieren, davon zu überzeugen, dass sie bitteschön einmal selbst versuchen sollen, eine Bewerbung zu schreiben? Ich kann nichts Lustiges daran finden.

Hat der Autor hier wirklich Autobiografisches verarbeitet? Das kann ich einfach nicht glauben, würde es mich doch noch mehr in Erstaunen versetzen, dass es dieses Material zu einem Buch geschafft hat.

Was also, soll diese Geschichte bewirken? Diskussionen auslösen, schockieren, belustigen, aufrütteln? Fragen über Fragen bleiben nach diesen 20 Seiten und diejenigen, die das Buch lesen, werden vielleicht im besten Fall die Antworten am Schluss finden. Ich kenne sie schon: Dies ist keine Lektüre für mich.