Hartz IV

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raschke64 Avatar

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Robert - die Hauptperson dieses Buches - ist ein Verlierer, aber ein selbst gewählter. Von Kind an schwerhörig, hasst er jegliche praktische Arbeit. Aus diese Grund entscheidet er sich für das Abitur und nach der Wende beginnt er ein Studium, welches er aber bald abbricht. Und dann beginnt seine "Karriere" als Schmarotzer. Er macht genau so viel, um in den "Genuss" von Arbeitslosengeld und später Hartz IV zu kommen. Und er macht möglichst viel, um in diesem Status zu bleiben und die soziale Hängematte so gut als möglich und so lange wie irgend möglich zu genießen. Irgendwie kommt er zu Frau und 2 Kindern, aber auch die Frau ist arbeitslos. Eine typische Klischeefamilie, ein typisches Klischee für einen Hartz-IV-Empfänger. Eigentlich ist Robert ein schmieriger stinkfauler Typ. Und eigentlich müsste man auf diesen Kerl eine unheimliche Wut bekommen. Aber Schock: genau das passiert mir nicht, mir ist der Kerl nicht mal unsympatisch und irgendwie kann ich ihn am Ende fast verstehen. Die Erlebnisse im Arbeitsamt, die sinnlosen Maßnahmen und die oft an Schikanen grenzende Forderungen (leider kaum Förderungen) durfte ich in meiner Familie auch erleben - Arbeit gefunden haben wir dann immer selbst, ohne auch nur die kleinste Hilfe vom Amt. Natürlich überzeichnet das Buch völlig und natürlich bedient es so ziemlich alle Vorstellungen, die über den typischen Hartz-IV-Empfänger kursieren. Und trotzdem: ich habe es in einem Zug ausgelesen, mich keine Sekunde gelangweilt (sicher auch dank der flüssig geschriebenen, recht kurzen Kapitel) und mich oft sogar amüsiert. Nur die Zeichnungen gefielen mir gar nicht - daher nur 4 Punkte.