Ich hartz dann mal ab

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chani Avatar

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In diesem Buch geht es um Robert Naumann, der Langzeitarbeitsloser ist, von seinem öden Alltag berichtet und an seiner Situation aber auch nichts ändern möchte. Anfangs dachte ich noch, dass es sicher recht lustig und unterhaltsam sein kann, das Leben aus Sicht eines Arbeitslosen zu lesen, der von seinen Kämpfen mit der Bundesagentur für Arbeit und der "Zettelwirtschaft" der ganzen Anträge und Formulare berichtet. Allerdings war das Buch alles in allem sehr platt geschrieben. Falls dieses Buch ein wirklicher Tatsachenbericht des Autors sein soll, empfinde ich nicht mal Mitleid mit ihm. Es wird permanent nur darüber geschrieben, dass er übermüdet ist (da er ja tagsüber neben fernsehen, schlafen und essen so viel zu tun hat...), dass ihn die Besuche bei seiner Betreuerin bei der Bundesagentur für Arbeit (die alle 3 Monate stattfinden) ja so sehr nerven und dass er an seiner Situation ja eh nichts ändern wird. Er täuscht Bewerbungen vor, die er nicht verschickt und lässt sich nur dann zu einem Probearbeitstag überreden, wenn ihm seine Bezüge sonst gekürzt werden. Über seine Betreuerin bei der Bundesagentur ist er auch nur am schlecht reden und schleimt sich bei jedem Besuch mit Schokolade ein. Bei Probearbeitstagen stellt er sich mit Absicht dumm genug an, um nicht eingestellt zu werden und zwischendurch versucht sich dieser Nichtsnutz dann sogar als Autor mit einer Ich-AG, die vom Staat unterstützt wird. Ich fand dieses Buch dann leider absolut nicht interessant und schon gar nicht lustig. Es beschreibt eigentlich wirklich den sicherlich zu häufig vorkommenden Alltag in Deutschland und die Einstellung vieler Arbeitsloser. Traurig ist das. Ich möchte damit auf keinen Fall Arbeitslose schlecht machen oder alle über einen Kamm scheren. Ich habe im Bekanntenkreis selbst oft miterlebt, dass arbeitswillige Menschen lange keinen Job finden und bei den Besuchen beim Amt durch Unfreundlichkeit und Formularberge nicht wirklich geholfen bekommen. Aber dieses Buch hat mich stellenweise doch etwas verärgert. Ich hoffe sehr, dass das Buch nicht von eben dem darin beschriebenen Langzeitarbeitslosen geschrieben wurde, denn ehrlich gesagt, fände ich es dann mehr als ungerecht, dass er damit dann tatsächlich Geld durch den Verkauf des Buches erhält. Die Zeichnungen im Buch fand ich nicht lustig, sondern eher primitiv. Aber dafür, dass das Buch mich dann doch eine Woche unterhalten hat (obwohl es nur etwas über 200 Seiten hat) und ich mir Gedanken darüber gemacht habe, habe ich 3 Sterne vergeben.