Zwischen Hermia und Helena

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trebor Avatar

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Schon Shakespeare wußte um das Hin und Her in der Liebe, wie ein Zitat aus seinem "Sommernachtstraum" am Anfang des Buches "Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst" trefflich darlegt.
Der Psychotherapeut Dean C. Delis will uns zusammen mit seiner Co-Autorin Cassandra Phillips im vorliegenden Buch zeigen, wie es möglich ist, ein Gleichgewicht dieser ambivalenten Gefühle herzustellen.

Als Psychotherapeut hat er eine ganz eigene Methode entwickelt, die sich von der klassischen Paartherapie unterscheidet.
Er analysiert paradoxe Leidenschaften, wie er sie nennt, und stellt klar, dass das Ungleichgewicht meist durch die Dynamiken der Beziehung entsteht. Er unterscheidet zwischen dem Überlegenen und dem Unterlegenen, wobei der Unterlegene immer der emotional Bedürftigere ist.

Das Buch macht deutlich, dass jeder der beiden Partner - unabhängig von seiner Persönlichkeit - auch innerhalb einer Beziehung mal der Unterlegene und zu einem anderen Zeitpunkt der Überlegene sein kann. Denn auch Beziehungen, die im Gleichgewicht sind, können jederzeit durch situationsbedingte Veränderungen in eine Schieflage geraten.

Das Buch liest sich sehr flüssig und es ist spannend, zwischen den beiden Perspektiven, die mir beide vertraut sind, hin und her zu pendeln.
Es ist verblüffend, wie einfach die Übungen anzuwenden sind, um die Balance in der Beziehung wieder herzustellen. Dabei helfen auch die Beispiele der unterschiedlichen Paare mit ihren individuellen Biografien, deren Probleme sich leicht auf die eigene Situation transferieren lassen.