Ein Roman wie ein Drogentrip... ein guter!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
queenhedy Avatar

Von

Jürgen Kaizik schreibt über das Leben Jim Morrisons, teilweise wie es wirklich war, teilweise wie es gewesen sein könnte. Ihm Gegenüber stellt er einen deutschen Lehrer und Dichter, der Morrisons Muse und Phantom wird.
Wenn die Leser*innen Jim Morrison verfolgen sind sie ganz nahe dran, in Ich-Form erzählt der Sänger von sich selbst und lässt uns Teil haben an seinen Gedanken. Mit ihm fühlen wir uns geborgen und beflügelt. Die Sinne scheinen wie von Drogen erweitert. Diese semi-spirituellen Hochphasen werden hart und nüchtern unterbrochen von dem Fremden, dem wir nie wirklich allzu nahe kommen, der nicht einmal einen Namen bekommt. So wechseln sich die Hoch- und Tiefphasen ab. Doch langsam bröckelt auch die Fassade von Jim Morrison, die guten Gefühle scheinen weniger zu werden und werden immer wieder unterbrochen. Morrison und der Fremde verschwimmen immer wieder mit einander, nicht immer ist klar, von wem wir gerade lesen.
Kaizik hat hier zwar eine Fiktion zu Papier gebracht, trotzdem schildert sie den Zeitgeist der endenden 60er-Jahre und der Hippie-Bewegung. Wie die Musik von The Doors wirkt sein Roman psychedelisch, ein Experiment, auf das sich die Leser*innen einlassen müssen. Lässt man sich fallen und den Roman einen überschwemmen entdeckt man die Schönheit, die sich hinter einem Schleier der Verwirrungen versteckt. Doch wie soll man sonst von einer so mysteriösen und sagenumwobenen Figur der Musikgeschichte berichten?