Ich hatte etwas anderes erwartet

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mondtaube Avatar

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Das Leben als Musiker, die Stimmung der 60er Jahre und Drogenkonsum. Auch wenn ich nicht viel über die Band „The Doors“ weiß und mich auch mit Jim Morrison selbst nicht gut auskenne, hatte mich die Thematik des Buchs direkt angesprochen.

Durch Inhaltsangabe und Leseprobe bin ich davon ausgegangen, dass es sich hierbei um einen Roman über Jim Morrison handeln wird. Jedoch handelt dieses Buch nicht ausschließlich von diesem, sondern auch von „dem anderen“.
Dabei handelt es sich um einen Dichter, welcher sehr stark an Hölderlin, welcher mehrere Jahrhunderte vor Morrison geboren wurde, angelehnt wurde. Man versuchte damit anscheinend eine weitere Quelle der Inspiration für Jim Morrison in die Geschichte einzubringen und eine interessante Bindung der Charaktere aufzubauen. Für mich hattet das jedoch nicht funktioniert und ich hätte einen Roman, welcher sich nur mit Jim Morrison beschäftigt, wesentlich interessanter empfunden.

Wie man es von Romanen über berühmte Persönlichkeiten kennt, gibt es jedoch auch hier viele biografische Elemente. Jene empfand ich als besonders interessant, leider gingen diese Jedoch in der Menge von geschilderten Gedankengängen unter.
Oft hatte ich das Gefühl, dass der Inhalt von 5 Seiten auch genauso gut auf ein bis zwei Seiten Platz gefunden hätte.
Durch all diese Abschweifungen konnte ich mich auch nie richtig in die Geschichte einfinden. Eher hatte ich mich so gefühlt, als ob ich die Geschehnisse nur durch einen Schleier hinweg beobachtet hätte.

Der Schreibstil des Autors erschwert das Lesen zudem noch mehr. Denn hier bekommt man einen verschachtelten Satz nach dem anderen zu lesen. Unter den Sätzen befinden sich zwar wahrhaftige Schätze, die wirklich zum Nachdenken anregen. Leider gehen jedoch genau solche schönen Sätze regelrecht unter, wenn jeder Satz Überlänge hat.
Dazu kommt auch noch, dass das Buch zwar Absätze hat, aber nicht in Kapitel unterteilt wurde. Dadurch weiß man am Anfang eines neuen Absatzes oft nicht direkt, ob die Handlung an derselben Stelle, oder einer ganz anderen weitergeht.

Fazit:
Insgesamt bin ich leider sehr enttäuscht von dem Buch, obwohl ich die Geschichte von Morrison sehr interessant fand. Leider gerät diese jedoch durch viele verschachtelte Sätze und philosophische Ausschweifungen zu sehr in den Hintergrund.
Falls Interesse an dem Buch vorhanden ist, würde ich empfehlen, zuerst die Leseprobe lesen. Dabei sollte man sich jedoch bewusst sein, dass das Buch nicht erst nach der Leseprobe richtig in Fahrt kommen wird (wie ich es zuerst vermutet hatte), sondern genau so weitergeht.