So hätte es gewesen sein können

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liesmal Avatar

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2021 jährt sich der 50. Todestag von Jim Morrison, Sänger und Frontmann der legendären Band der 60-er Jahre, The Doors. Vielleicht ist das der Grund, warum der Autor Jürgen Kaizik sich erinnert und seine Gedanken an Jim Morrison in dem Buch „Ich und der Andere“ aus dem Verlag braumüller vereint.
„Ich“, das ist Jim, den Jürgen Kaizik seine Geschichte erzählen lässt, „der Andere“ ist der Mann, von dem sich Jim bei einem Auftritt gestört fühlt, nur weil der eines Abends scheinbar desinteressiert im Publikum sitzt. Das war noch zu der Zeit, als die Doors ihre Musik in Vorstadtspelunken machten. Der Andere lässt Jim nicht mehr los – vielleicht, weil er ihn an Hölderlin erinnert, einen Dichter aus längst vergangener Zeit, vielleicht sind es aber auch seine Notizen, die er an dem Abend am Tisch hat liegen lassen.
Mit seiner Erzählung ist es Jürgen Kaizik gelungen, meine Erinnerungen an die 60-er Jahre zu wecken und wieder lebendig werden zu lassen, weil vieles aus der Zeit sehr gut wiedergegeben wurde. Auch wenn der fiktive Anteil überwiegt, konnte ich mir gut vorstellen, dass die Geschichte von Jim Morrison so, wie Kaizik sie erzählt hat, hätte gewesen sein können.
Der Andere ist wie durch ein unsichtbares Band mit Jim verbunden und gehört darum zwingend zu seinem Leben, so mein Eindruck. Auch erscheint mir Jim oft als Träumer, dadurch hatte ich manchmal sogar den Eindruck, Jim und der Andere wären nur eine einzige Person.
Mir hat das Buch recht gut gefallen, auch wenn ich bereits ein Viertel der Geschichte gelesen hatte, bis sie mich so richtig gepackt hat. Zum Ende hin fand ich es ziemlich genial. Vor allem hat mir der ungewöhnliche Schreibstil gefallen, aber ich bin auch fasziniert von vielen aussagekräftigen Zitaten:
„Kein Ding ist von sich aus schon es selbst. Alle müssen sie erst von uns erfahren sein, damit sie es werden.“