Ein normaler Liebesroman? Wohl kaum!

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mannuberbord Avatar

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Nach dem beeindruckenden Buch "Die Anomalie", das beeindruckend erfolgreich war, habe ich die Ankündigung des nächsten Buches von Hervé le Tellier mit großer Spannung verfolgt. Ein Liebesroman wird es also? Und noch dazu ein schmales Büchlein von etwas über 100 Seiten? Doch wer glaubt, der Oulipo-Autor würde seinem großen Bestseller eine gewöhnliche Liebesgeschichte folgen lassen, wird schon mit dem Leseeindruck eines Besseren belehrt. Bereits auf den ersten Seiten fällt einem der besondere Schreibstil ins Auge, das Spiel mit Meta-Elementen, die Hervorhebung des Künstlichen der Geschichte. Der Protagonist der Geschichte ist "unser Held", seine Angebetete "unsere Heldin"; der Erzähler kommentiert, bewertet, zieht an allen Ecken und Enden die Aufmerksamkeit auf sich, versucht gar nicht erst, sich unsichtbar zu machen. Die langjährigen Übersetzer Jürgen und Romy Ritte, die auch andere Vertreter des Oulipo wie etwa Georges Perec bereits aus dem Französischen übertragen haben, werden auch an diesem Text ihre Freude gehabt haben. Der erste Eindruck macht Lust auf mehr - man darf gespannt sein, wie experimentell es wird. Eins ist allerdings sicher: Langweilig wird es sicher nicht.