Porno-Fantasien im Bonbon-Look!

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justm. Avatar

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Ein bonbon-rosa Einband, ein paar nackte Beine, die auf einem Bett wohl auf und ab springen – das ist der Einband für Hedda H. Robertsen's Debüt „Ich will Dich, ich krieg Dich“.

 

Hätte das Bett schon der Hinweis darauf sein sollen, was einen im Buch erwartet?

 

Denkt man zunächst noch daran, daß es sich hier um eine, sagen wir mal etwas ungewöhnliche, Liebesgeschichte handelt, wird man doch recht bald eines besseren belehrt, wenn man merkt, daß sich die Hälfte des Buches mit den liebeskranken Gedanken eines Teenagers befasst. Und auch wenn Protagonistin Alba schon 19 ist (oder besser: sein soll), so ist sie letzten Endes doch immer noch ein Teenie! Und leider benimmt sie sich auch so.

 

Rot-werden in der Anwesenheit des heiß-geliebten Schwarms ist dabei noch das harmloseste und das, was man noch nachvollziehen kann. Aber bei den folgenden Zeilen, fragt man sich dann doch, was mit dem armen Mädel nicht stimmt: „Wenn du verliebt bist, dann schrei es raus. Lass es den Auserwählten wissen. Töte, vergewaltige, was auch immer – tu was.“

 

Tu was – sagt sie. Und so schafft es Alba nach schier endlosen Träumereien und Sex-Fantasien gerade mal „ihrem“ Mads eine SMS zu schicken. Als Leser hätte man an dieser Stelle das Buch besser bei Seite gelegt. So wären einem weitere „liebeskranke“ Fantasien, die besser in einen Porno als in ein Buch gepasst hätten, erspart geblieben.

 

Lässt man die Geschichte mal ganz außen vor, kann man noch nicht ein Mal etwas positives über den Schreibstil der Autorin äußern: mit Dutzenden von Anspielungen auf mehr oder weniger zeitgenössische Musik, Filme, Kunst und sogar Kosmetika, sowie endlos langen Beschreibungen und Details an Stellen, wo diese einfach nur überflüssig sind, werden Albas unerträgliche Liebes-Wahnvorstellungen nur noch in die Länge gezogen.

 

Man hätte sicher so viel mehr aus der Grundidee machen können. Leider hat sich die Autorin irgendwo zwischen all den Wahnvorstellungen ihrer Protagonistin, den beinah schon zwanghaften Anspielungen, sowie den detail-verliebten Beschreibungen verloren und so weiß der Leser, der bis zum Schluß durchgehalten hat, am Ende nicht ein Mal, ob Alba wieder ein Mal Wunsch und Wirklichkeit durcheinander gebracht hat.