ziemlich viel Sicherheit

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matze08645 Avatar

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Die 19jährige Alba arbeitet in Oslo in einer Buchhandlung. Dort begegnet sie dem viel älteren Mads - oder besser: M.M., die Initialen des Mannes, der dort ein Buch bestellt hat und fast täglich in die Buchhandlung kommt, um seine Zeitung zu kaufen. Oder, wie Alba es nach einer Weile interpretiert, um ihr zu begegnen. Alba verliebt sich über beide Ohren, wird sogar obsessiv. Wenn Mads vor ihr steht, stammelt sie nur wirres Zeug, und wenn er nicht da ist, spielt er die Hauptrolle in ihren Sexfantasien. Dann, endlich, entschließt Alba sich, Mads eine SMS zu schicken um ihm ihre Gefühle zu gestehen. Doch wie wird der geheimnisvolle Fremde darauf reagieren?

Nach einer Leseprobe im Internet, die die ersten paar Kapitel des Buches enthält, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Und so stand ich das erste Mal in meinem Leben am Tisch mit den Frauenromanen und griff zu. Leider stellte sich das Buch jedoch nach dem Lesen als totaler Fehlkauf heraus. Und ich habe es auch nur deshalb zuende gelesen, weil es lediglich 190 Seiten hat und somit nach zwei Tagen "erledigt" war.
"Ein waghalsiges Romandebüt voll fieberhafter Gefühle" steht unter dem Klappentext. Für mich wirkte es eher wie ein alptraumhafter Fieberwahn. Alba steigert sich immer stärker in ihre "Verliebtheit" hinein und fast jedes dritte Kapitel stellt eine sexuelle Fantasie dar. Dabei hat Alba zudem ganz spezielle Vorlieben, sodass diese Szenen in keiner Weise romantisch oder erotisch sind, sondern einfach nur explizit, billig und derbe. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass 19jährige Mädchen einen Vibrator besitzen und ihn derart oft benutzen ... All dies passt so überhaupt nicht zum Cover und den Erwartungen, die ich an das Buch hatte. Das Beschwingte und Humoristische fehlt völlig. Alba ist unglücklich "verknallt", deprimiert, zieht sich zurück und steigert sich in ihre Fantasien. Zudem ist sie ständig am Heulen und wenn sie Mads tatsächlich einmal gegenüber steht, bekommt sie kaum einen Ton heraus. Als sie dann beginnt, Mads SMSe zu schicken, benimmt sie sich völlig unreif, da sie ihn fast schon belästigt. Das Verschwimmen zwischen Realität und Wirklichkeit - wie so angepriesen im Klappentext - stellt sich nur für den Leser als Problem dar. Denn Alba weiß ganz genau, was echt und was fantasiert ist. Jedoch darf der Leser an dieser Kenntnis nicht teilhaben und muss sich immer wieder fragen, welche der Szenen nun tatsächlich passieren und welche nicht. Überaus anstrengend.
Selten war mir ein Buch so unangenehm, weil ich mich ständig fremdschämen mußte und mir auch die Sexszenen viel zu ausführlich und detailliert waren. Eine der letzten überschritt dann auch meine Ekelgrenze. Wenn ich "Feuchtgebiete" gelesen hätte, könnte ich hier bestimmt etwas zu einem Vergleich sagen. So liegt bei mir aber nur die Vermutung nahe, dass beide Bücher in die gleiche Kategorie gehören. Irrtum jedoch nicht ausgeschlossen.