Gedankenkarussell

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dear_fearn Avatar

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Da ich zur Jodel-Generation gehöre, kommt mir das alles sehr bekannt vor. Beim Cover (das ich leider nicht so gut gelungen finde) hatte ich kurz die Idee, dass das Buch ähnlich wie "Gut gegen Nordwind"/"Alle sieben Wellen" aufgebaut ist - keine durchgängige Erzählung, sondern E-Mail-Verläufe bzw. hier eben Jodel und dazu tausende Kommentare.

Erst war ich erleichtert, dass hier doch Prosa geschrieben wurde und nur zum Einstieg der Kapitel typische Jodelauszüge stehen. Aber dann, Herrgott, der Junge denkt ja unbeschreiblich viel. Berechtigt, klar, aber ich dachte nicht, dass auch andere so wild auf dem Gedankenkarussell fahren. Das ist wohl das Los der Introvertierten!

Mir kommt es vor, als hätte ich genau diesen Jodel schon mal gelesen. Umso besser finde ich, jetzt hautnah (im wahrsten Sinne) dabei zu sein. Zumal die Spannung ins Unerträgliche geht. Als Mädel habe ich keinen Schimmer, wie es so zwischen Jungs zugeht und was man als Kumpel eben so sagt und was nicht. Als Leserin wünsche ich mir jetzt sehr, dass es klappt. So tief in die Gedanken- und Gefühlwelt eintauchen zu können, ist ein echtes Geschenk.

Die Ängste, für widerlich gehalten zu werden, kann ich gut nachvollziehen. So viele Jungs aus meinem Bekanntenkreis haben sich eine Zeit lang zur Begrüßung etc. umarmt und dann zueinander gesagt "not gay". Bah, pfui, das hab ich gehasst. Dass Jungs/Männer so ein Problem mit gegenseitiger Nähe haben, finde ich furchtbar. Umso mehr freut mich, dass das Thema in der Gesellschaft jetzt vermehrt positiv aufkommt und, wie in diesem Buch, so liebevoll wiedergegeben wird.