Sodom und Gomorrha im Taunus

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zoe2018 Avatar

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Endlich ein neuer Fall für Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Sander, früher Kirchhoff vom K11 in Hofheim. Oliver muss sich um seine Tochter Sophia kümmern, weil seine Exfrau sich mal wieder im Ausland aufhält, als er zu einem Brand gerufen wird. Im Wald ist ein Wohnwagen explodiert und dabei kam ein Mann ums Leben. Mordbrand oder Brandmord? Pia, die inzwischen ihren Zoodirektor geheiratet hat, übernimmt…

Nele Neuhaus geht gleich in medias res: Irgendetwas Furchtbares ist geschehen in Ruppertshain im August des Jahres 1972. „Im Wald“ ist Olivers bisher persönlichster Fall. Denn auch die Spuren im hier und jetzt führen nach „Ruppsch“, wie die Einwohner ihr Dorf liebevoll nennen, wo Oliver aufgewachsen ist und alle kennt. „Im Wald“ ist wieder im Taunus verortet. Mit viel Lokalkolorit, einer Prise hessischer Mundart und einer besonderen Thematik.

Danach wird in einem Hospiz die alte Rosie ermordet, der der Wohnwagen gehörte. Schnell ist klar, dass die Morde mit dem Verschwinden von Olivers bestem Freund Artur vor 40 Jahren zu tun haben. Russlanddeutsche, die aus der damaligen Sowjetunion eingewandert waren. Als kurz darauf auch noch der Dorfpfarrer tot aufgefunden wird, bekommen Oliver und sein Team alle Hände voll zu tun…

„Im Wald“ ist bereits der 8. Fall für das sympathische Ermittlerduo Oliver und Pia und überzeugt mit einem ausgefeilten Plot sowie einem gruseligen Setting. Eine extrem tiefenscharfe und nicht selten bissige Milieu-Beobachtung. Klassische Verbrecher finden sich hier nicht. Das Schändliche verbirgt sich hinter wohlfeiler Fassade. Auch mit Gesellschaftskritik spart die Autorin nicht.

Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängerromanen. So baut man schnell eine Bindung auf, ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Über das Wiedersehen mit Oliver und Pia habe ich mich sehr gefreut. Auch Tariq, der Neue, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn er ist clever.

Selbst, wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut. Eine Geschichte mit vielen überraschenden und unerwarteten Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen. Erst ganz am Ende wird alles schlüssig aufgelöst. Eine abgründige, nicht zu brutale Geschichte, die sich zudem flott und flüssig lesen lässt.

Fazit: Lug und Trug im Taunus. Dunkel, böse und unheimlich unterhaltsam!