Zu wenig Tiefgang

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skaramel Avatar

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Karl ist das durchschnittliche Kind zweier extremst begabter Akademiker. Karl ist aber gerade mal 13 und hat weder sich selbst noch seinen Platz im Leben gefunden. Als ihm seit toter Opa im Traum begegnet und ihm rät eine Youtube-Karriere zu starten als auch seiner Oma zu helfen, ist er begeistert und macht sich so gleich an die Arbeit.
Mit „Immer kommt mir das Leben dazwischen“ hat Katrin Schrocke einen witzigen Jugendroman für zwischendurch geschrieben. Karl ist ein angenehmer, wenn auch etwas blasser Charakter, der durch sein junges Alter teils gewollt teils ungewollt komisch rüberkommt und von seinem Leben mit hochbegabten Eltern, Liebesproblemen und einer pubertären Identitätskrise. Das Buch ist mit seinen 192 Seiten fix gelesen und passt perfekt an einen Sommerabend. Leider ist das auch eins der größten Probleme des Romans. Das Buch ist so fix gelesen, dass man zu Karl oder den anderen Figuren kaum eine Beziehung eingehen kann. Die Geschichte rund um die Oma, die ausziehen will und die Youtube-Karriere sind so mager, dass es kaum wahrnehmbare Entwicklungen gibt, die nicht vorhersehbar waren.
Natürlich ist „Immer kommt mir das Leben dazwischen“ ein Jugendbuchroman ab 12 Jahre, so dass man sicherlich nicht vom neuen Kafka ausgehen kann. Doch trotzdem hätte ein bisschen Tiefgang, ein bisschen mehr Witz, ein bisschen mehr von allem dem Buch gut getan.
Nichtsdestotrotz ist Immer kommt mir das Leben dazwischen witzig, humorvoll und dadurch perfekt für zwischendurch. Schnell gelesen, kleine Schmunzler und eine Oma zum Liebhaben.