Enttäuschender Erzählstil

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lunamonique Avatar

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„In den Klauen des Falken“ ist Band 5 der Zack Herry-Krimireihe von Autor Mons Kallentoft. Co-Autorin ist im Gegensatz zu den Vorgängern nicht Markus Luttemann sondern Anna Karolina.

Ein Terroranschlag sorgt für Tote und Chaos in der Stockholmer U-Bahn. Zack Herry hat eine Vermutung, auf wen es die Selbstmordattentäterin tatsächlich abgesehen hatte. Ein spurlos verschwundener Undercover-Polizist hält die Sondereinheit zusätzlich auf Trab. Ist seine Tarnung im Drogenmilieu aufgeflogen oder gibt es eine harmlosere Erklärung?

Der Anfang mit unfassbaren Taten erschüttert. Wer ist der Drahtzieher? Blut, Tod, Gewalt, von einen auf den anderen Moment verändert sich alles. Andeutungen sorgen für Spekulationen und Rätselhaftes. Der Alptraum lässt Zack nicht los. Ein real wirkendes Szenario, das unter die Haut geht. Gehirnwäsche verdrängt alle Zweifel. Mitleid kommt auf, als die Klarheit gewinnt. Den vermissten Undercover-Polizisten Robert Dahl kennt Zack aus der Polizeischule. Konkurrenten, die sich gegenseitig hochgeschaukelt haben. Einen Sieg hat Robert damals errungen, der für Zack schwer zu verdauen ist. Die persönlichen Verwicklungen sind effektvoll eingesetzt und sorgen für Intensität. Der Erzählstil dagegen überzeugt nicht. Zu viel Erklärendes, Zusammenfassendes, überflüssige Fragen- und Gedankeneinwürfe, die den Thriller immer wieder ausbremsen. Der Leser ist den Ermittlern voraus. Wird eine Auflösung/Wahrheit zu früh offenbart? Nicht nachvollziehbares Verhalten der Akteure und Widersprüche verwirren zeitweise. Wer hat die Fäden in der Hand? Auch das wird zu früh deutlich. Wendungen sind nicht gelungen. Die Dialoge wirken nicht stimmig und realitätsnah. Unter anderem dadurch erscheinen die Ermittler nicht professionell. Es fehlt dem Thriller an Raffinesse. Die Mankos werden besonders besonders im letzten Buchdrittel deutlich. Störende Fragen, Gedankengänge, statt der Action freien Lauf zu lassen. Unklar, ob einige der Schwächen auf die Übersetzung zurückzuführen sind. Zack fehlt es trotz seiner Erfahrungen an Kombinationsgabe. Irreführung und Abgeklärtheit nimmt man einem wesentlichen Protagonisten nicht ab. Mehr Überraschungen wären drin gewesen. Das Private fesselt mehr als die rätselhaften Fälle.

Das Cover setzt den Titel effektvoll in Szene. Auch die Farbwahl ist gut getroffen. Ein Buch, das ins Auge fällt. „In den Klauen des Falken“ enttäuscht. Zack Herry ist eine interessante Hauptfigur, aber auch er konnte sein Potential nicht entfalten. Fast am Rande überzeugt Nebenfigur Rudolf mit seinen ausgeprägten Sinnen und dem unbändigen Willen, trotz Handicap seinen Freunden zu helfen. Wie alle Anderen ist auch er ein wertvoller Teil des Ermittlungsteams. Für die Folgebände gilt, die Trümpfe auszuspielen und am Erzählstil zu feilen. Mehr Tempo ist ratsam.