Ziemlich gelungener Wohlfühlkrimi

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stephanus217 Avatar

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Ich liebe cosy-crime, insbesondere dann, wenn sie als Regional- bzw. Urlaubskrimi daher kommen und wenn mir dann noch ein (für mich) neuer Autor/Handlungsort in die Hände fällt, ist die Vorfreude groß.
Luca Ventura lässt allerdings schon zum dritten Mal sein Fahnderduo auf Capri ermitteln. Antonia Cirillo gibt dabei den Part der toughen Polizistin aus der Großstadt, ihr Partner Enrico Rizzi übernimmt den Part des etwas einfältigen, aber notorisch unterschätzten Provinzpolizisten; good cop-bad cop mal anders.
Auch wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat, wird man keine Probleme haben, in die Story herein zu finden. Allenfalls im Hinblick auf die zwischenmenschlichen Verwicklungen unserer Protagonisten wären hie und da Vorinformationen hilfreich.

Im Spätsommer, aber noch mitten in der Urlaubssaison wird auf Capri auf einem Felsvorsprung über dem Meer ein Koffer entdeckt - mit einem verstörenden Inhalt. Schnell wird klar, dass es bei der so abgelegten Frauenleiche um Maria Grifo handelt, die Leiterin des berühmten Konservatorium aus Neapel. Unser Ermittlerduo nimmt sofort die Arbeit auf, hat es aber mit gleich mehreren Hindernissen zu tun. So schien Frau Grifo eine durchaus streitbare Dame gewesen zu sein. Daneben ist genau zu dieser Zeit aus dem Fundus des Konservatoriums ein unersetzliches Instrument abhanden gekommen; steht der Mord vielleicht mit dem Diebstahl im Zusammenhang? Und dann sind da noch die überheblichen Kollegen aus Neapel, die unseren Ermittlern ständig ins Handwerk pfuschen (wollen). Wird die Aufklärung dennoch gelingen?

Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, die Story ist sauber konzipiert und wird im wesentlichen ohne Brüche und logische "Salti" erzählt. Dass bei einen Regionalkrimi dieser Art das Tempo eher behäbig ist, dass die eigentliche Crimestory auch mal durch zwischenmenschliche oder touristische Seitenstränge unterbrochen wird, gehört einfach dazu. Schließlich hat man ja nicht ohne Grund nicht zu Frederick Forsyth oder Sebastian Fitzeck gegriffen. Auch, dass hie und da auch mal ein Klischee zu viel bedient wird, sei gerne verziehen.
Die Auflösung ist durchaus überzeugend, man hat nicht das Gefühl, dass der Autor plötzlich einen Täter aus dem Hut zaubert, wie man es bei schlechter gemachten Krimis auch schon mal erlebt.

Die äußere Gestaltung ist unauffällig. Das verlagstypische Cover finde ich immer noch langweilig,

Insgesamt empfehlenswert!