Ein Roman, kein Krimi!

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Nach dem frühen jedoch absehbaren Tod ihres Ehemannes, zieht sich die 42jährige Tori Godon in ihr Sommerhaus in Belleville, Südfrankreich zurück. Sie gilt unter den Einheimischen als Außenseiterin, denn sie ist Deutsche und hat auch noch das schönste und älteste Haus im Ort in ihrem Besitz. Der einzige Pluspunkt in der abgeschiedenen Dorfgemeinschaft ist die Tatsache, dass die Vorfahren ihres Mannes aus dieser Gegend stammen. Auf ihre Vergangenheit als letzter Zufluchtsort der Hugenotten ist Belleville stolz. Es ist sogar eine Ausstellung über diese Zeit in dem kleinen Ort geplant. Nun sind alle aufgerufen die Ausstellung mit Devotionalien die sich in Familienbesitz befinden, zu bereichern. Zeitgleich geschehen mehrere Unglücke. Ein junger holländischer Hobby-Höhlenforscher verschwindet von einem Tag auf den anderen. Einer der ältesten Dorfbewohner verunglückt auf seiner Kellertreppe tödlich und auch sein Neffe kommt unter fragwürdigen Umständen ums Leben. Alles Ereignisse, die Tori veranlassen ein wenig tiefer in der Vergangenheit des Dorfes nachzuforschen.

Man könnte sich dieses Buch durchaus als Inspiration für eine geplante Reise nach Südfrankreich vorstellen, denn die Autorin versteht es meisterhaft, die Vulkan – und Karstlandschaft der Cevennes mit einer sehr bildhaften Sprache zu beschreiben. Auch als Auffrischung des Geschichtswissens bezüglich der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich ist dieses Buch durchaus empfehlenswert. Als der angepriesene Kriminalroman jedoch nicht, denn dazu gibt es zu wenig Spannungsbögen und auch die Aufklärung der „Unglücksfälle“ lässt den Leser etwas unbefriedigt zurück. Sieht man davon ab, ist Anne Chaplet ein durch ihren schönen Sprachstil gekennzeichneter Roman mit Liebe zu historischen Details und einer sehr dezenten Spannung gelungen.