Tod im Wochenendhaus

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zoe2018 Avatar

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Um es gleich vorweg zu nehmen: _ **In weißer Stille** _ ist **Inge Löhnigs** zweiter Kriminalroman in der Serie mit Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort und hat mir noch besser gefallen als "Der Sünde Sold". Doch worum geht es?

Das Buch beginnt mit einer Rückblende: Ein kleiner Junge, der sich im Keller eines Hauses versteckt hat und eine schwere Entscheidung treffen muss. Anschließend lernen wir Barbara - genannt Babs - und ihren Mann Alfred, einen Kinderarzt, kennen. Sie haben zusammen zwei Söhne und zwar Zwillinge. Kurz darauf geschieht ein Mord: In einem Wochenendhaus am Starnberger See findet Alfred seinen Vater, der früher ebenfalls Kinderarzt war, tot und an eine Heizung gefesselt auf.

Mal abgesehen davon, dass es anscheinend Eltern gibt, die ihre Kinder nach dem Alphabet benennen: Alfred, Bertram, Caroline... oder Palindrome schön finden: Alfreds Kinder heißen Leon und Noel, ist die Geschichte interessant geschrieben, sind die Figuren stark gezeichnet. Bereits von Anfang an, bröckelt die Fassade der vordergründig heilen Familie, von der Autorin deutlich gemacht durch Einschübe - teils nur einzelne Wörter, teils ganze Sätze - in Kursivschrift. Aber auch mit der Beziehung von Kommissar Dühnfort und seiner Freundin Agnes steht es nicht zum besten...

Gut gefallen haben mir die vielen falschen Fährten, die Frau Löhnig für den Leser auslegt und somit die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Auch sprachlich hat sich die Autorin meiner Meinung nach weiterentwickelt. Das Buch 'lebt' im wahrsten Sinne des Wortes durch Zitate. So stammt z. B. der Titel "In weißer Stille" aus Islandfischer von Pierre Loti und hat somit nichts mit unserer gegenwärtigen Wettersituation zu tun.

Dafür passt er jedoch umso besser zum Ende des Buches, welches ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Nur so viel sei verraten, als dass es sich um einen Cliffhänger handelt, der hoffen lässt, dass die Reihe mit Kommissar Dühnfort fortgesetzt wird. Vielleicht sogar mit einer neuen Liebe? Alles hat seine Zeit.

Bereits mit ihrem Krimi-Debüt "Der Sünde Sold" gelang Inge Löhnig ein kleines Meisterwerk auf dem deutschen Autorenmarkt. Mit "In weißer Stille" kann sie das sogar noch toppen. Lediglich, dass mir ziemlich schnell klar war, wer der Täter ist, hat mein Lesevergnügen etwas getrübt.

Dennoch, ich bin begeistert! Aber ihr solltet euch unbedingt selber ein Urteil bilden...