Gefühlvolle Einblicke in hohem Sprachstil

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In dem in Paris im Jahr 1958 spielenden Roman „Die Poesie der Liebe“ von Bettina Storks geht es um die Beziehung von dem älteren Schweizer Dramatiker Max Frisch und der Autorin Ingeborg Bachmann. Beide verlieben sich ineinander, allerdings zweifelt Bachmann immer wieder. Vor allem die Trennung von Paul Celan hat sie noch nicht verarbeitet und zudem ist ihr ihre Freiheit ein hohes Gut. Zudem sind sich Frisch und Bachmann in ihren Arbeitsweisen nicht sehr ähnlich und Frisch ist sehr eifersüchtig, sodass ihre Beziehung immer wieder vor Problemen steht.
Mir hat gut gefallen, dass die Kapitel von Frisch und Bachmann sich immer abwechseln und man so tiefere Einblicke in beide Figuren erhält. Vor allem im Bezug auf ihre Gefühle füreinander ist die doppelte Einsicht interessant. Ich hatte etwas leichtere Unterhaltung erwartet, aber der Schreibstil ist eher hochgestochen, was mir nach einer Weile aber gut gefallen hat. Besonders interessant fand ich zudem die Beziehungen der Autoren untereinander. Auch das Literaturverzeichnis am Ende des Buchs hat mir gut gefallen, da es den Übergang von dem fiktiven Roman in die Fachliteratur erleichtert.
Die Autorin Bettina Storks promovierte über Ingeborg Bachmann, dieses gut recherchierte Hintergrundwissen sowie das tiefgehende Interesse der Autorin an Bachmann merkt man der Geschichte an.
Das Cover ist passend: Es ist romantisch, aber mit seinen klaren Linien und Formen auch einfach, so wie die beiden Liebenden.
Insgesamt würde ich das Buch nicht als leichte Strandlektüre, aber für Literatur- und Kulturbegeisterte empfehlen, welche sich von einem etwas höheren Schreibstil nicht abschrecken lassen.