Grosse Liebe - schwierige Beziehung

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Das Buch "Die Poesie der Liebe" von Bettina Storks handelt von zwei bedeutenden Groessen der deutschsprachigen Literatur der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Ingeborg Bachmann, Jahrgang 1926, und Max Frisch, Jahrgang 1911. Also eine Doppel-Biographie nach Art Ruediger Safranskis Werk Goethe und Schiller? Nein, das Buch ist ein Roman, den man zur Kategorie "Dokufiktion" zaehlen kann. Das bedeutet, dass der Roman zwar auf belegten Fakten ueber die beiden Protagonisten beruht, aber eben auf dieser Grundlage eine Geschichte mit der fiktiven Beschreibung von Gefuehlen, Gedanken und Gespraechen erzaehlt.
Nachdem Ingeborg Bachmann im Mai 1958 einen Brief von Max Frisch erhalten hatte - "Ein Schriftsteller schreibt einer Schriftstellerin" - treffen sich die beiden im Juli 1958 in Paris und entwickeln eine Liebesbeziehung, die sich ueber etwa sechs Jahre bis 1964 erstreckt. Zwischen beiden liegt ein Altersunterschied von 15 Jahren, sie ist 32 Jahre alt, er 47 Jahre alt, als sie sich begegnen. Beide sind sehr selbststaendige, um nicht zu sagen eigenwillige Persoenlichkeiten. Daraus entstehen in ihrer Liebesbeziehung Schwierigkeiten und Konflikte, aber insgesamt ist es eine Liebe mit Hoehen und Tiefen.
Bettina Storks gelingt es sehr gut, diese einzigartige Liebe zweier grosser Literaten mit vielen Details darzustellen, wobei man den Eindruck gewinnt, dass sich alles so abgespielt haben koennte. Dabei, fuer einen Roman eher ungewoehnlich, gibt es zusaetzlich im Anhang einen Nachweis der genutzen Zitate.
Alles in allem ein lesenswertes Buch.