Wie weit tragen die Flügel der Liebe?

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Die Autorin Bettina Storks erzählt entlang der historischen Fakten die Beziehungsgeschichte der österreichischen Poetin und Schriftstellerin Ingeborg Bachmann und des Schweizer Autors und Dramatikers Max Frisch.

Wie nah die Autorin an der Wahrheit ist, belegt sie mit Zitaten aus den Werken, Briefen und Interviews der beiden Schreibenden. Diese Zitate sind im Text kursiv gedruckt und im Nachweis der Zitate am Ende des Buches mit Quellenangabe belegt.

Bei einem ersten Treffen von Ingeborg Bachmann und Max Frisch in Paris, der Stadt der Liebe, entsteht die Aussicht auf ein neues, gemeinsames Leben. Max Frisch geht an diese Zukunft ohne Zaudern heran. Klarheit ist sein Kompass im Leben. Ingeborg Bachmann hingegen ist überwältigt, hat Ängste, überlegt, wägt ab. Sie muss die neue Lebenssituation erst durchdenken, bevor sie sich auf ein Leben mit Max einlässt.

Bettina Storks gelingt es, diese so unterschiedlichen Persönlichkeiten klar und deutlich in ihrer Verschiedenheit darzustellen. Lesende werden mitgenommen von den verliebten Anfängen in Paris und Zürich bis zu den zermürbenden Monaten in Rom.

Die Autorin schreibt kenntnisreich und dabei gut lesbar. Sie erzählt die Beziehungsgeschichte chronologisch aus wechselnder Perspektive. Dazu sind die einzelnen Kapitel mit dem jeweiligen Vornamen, Ingeborg oder Max, überschrieben. So weiß die Lesende, wessen (Innen-) Leben in dem vorliegenden Kapitel dargestellt wird.

Es ist ein Roman, kein Sachbuch. Dies wird durch den flüssigen, beschreibenden Schreibstil deutlich. Trotzdem ist es für Interessierte möglich, sich über den Nachsweis der Zitate Quellen zu erschließen und so an weiterführende Informationen zu gelangen.

Angenehm der große Druck, der ein entspanntes Lesen ermöglicht.

Für mich hat dieser Roman eine ganz neue Welt eröffnet. Die Poetin und Schriftstellerin Ingeborg Bachmann war mir vorher bekannt, insbesondere auch durch ihre Beziehung zu dem Dichter Paul Celan. Und natürlich musste auch ich Werke von Max Frisch in der Schule lesen. Doch dass diese beiden Schreibenden eine Beziehung miteinander hatten, zusammenlebten, das war für mich neu. Daher habe ich diesen gut geschriebenen Roman gerne gelesen und werde mich anhand des Anhangs auch noch weiter informieren.

Für Leserinnen und Leser, die sich für die deutschsprachige Nachkriegsliteratur interessieren, und zwar nicht nur für die Werke, sondern auch für die Schreibenden, die echte Beziehungsgeschichten rein fiktiven Romanhandlungen vorziehen, verspricht dieses Buch wunderbare Lesestunden!