Außergewöhnlich und packend

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shilo Avatar

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Die Handlung dieses Romans beruht auf Berichten, die im Jahr 1950 in der österreichischen "Arbeiter-Zeitung" erschienen sind.
Wien ist von den Alliierten besetzt, wobei der 1. Bezirk zur interallierten Zone wird. Jetzt, in der Nachkriegszeit, jagt die Unterwelt dem schnellen Geld nach. Sich mit den Besatzern gutzustellen, ist von gewaltigem Vorteil. Und so ist der Zigarettenschmuggel an der Tagesordnung. Aber auch Entführungen und Menschenraub im Auftrag der sowjetischen Besatzer sind keine Seltenheit. Der Leser begegnet dem durch Beziehungen vorzeitig aus der Haft entlassenen Tierarzt Boris Kostaff, der mit allen Mitteln versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Dabei schwenkt die Handlung in die Vergangenheit und berichtet von den Geschehen, die sich kurz vor seiner Verhaftung ereigneten und schließlich zu seiner Festnahme führten. Personen, ohne jeglichen Skrupel, haben ein breites Netz geknüpft, in dem sie sich letztendlich jedoch selber verfangen werden.
Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, sodass ich eine breite Sichtweise erhielt. Es ist erschreckend, wie kaltblütig, rücksichtslos und unerbittlich doch Menschen sein können, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.
Dieser außergewöhnliche und packende Roman von dem Autorenduo Milo Dor (1923-2005) und Reinhard Federmann (1923-1976) gibt Einblick in Ereignisse, die weithin unbekannt sind. Er hat mir fesselnde und unterhaltsame Lesestunden bereitet. 5 klare Sterne und eine absolute Leseempfehlung.