Im Schatten des 3. Mannes

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Bereits die Lektüre der 30-seitigen Leseprobe des mit einem gut zum hier erzählten Geschehen passenden, auf einem Schwarz/Weiss-Foto eine Schwarzmarkt-Szene zeigenden Cover versehenen 256 Seiten umfassenden (historischen) Romans "Internationale Zone" von Reinhard Federmann und Milo Dor gefiel mir recht gut.
Diese führt uns nach Wien, welches einst ganz ähnlich wie Berlin - nur kürzer! - in Besatzungszonen der Alliierten des Zweiten Weltkrieges aufgeteilt war, und hat mein Interesse für den weiteren Verlauf der Geschichte geweckt!
Das am 26. 02. 2025 unter der ISBN 978-3-7117-2154-9 vom Picus Verlag veröffentlichte Buch erfüllte weitgehend meine Erwartungen.
Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, in welcher der nach Graham Greenes Roman entstandene Film "Der dritte Mann" spielt, der mit Stars wie Orson Wells, Joseph Cotten, Trevor Howard, Paul Hörbiger, Annie Rosar, Ernst Deutsch, Erich Ponto, Siegfried Breuer sowie Hedwig Bleibtreu besetzt war und nicht zuletzt durch die Zither-Musik Berühmtheit erlangte.
Der Schwarzmarkthandel blüht und die Geheimagenten der Besatzer belauern sich gegenseitig, was wiederum ein wenig an den Roman von Johannes Mario Simmel "Es muss nicht immer Kaviar sein" erinnert, in dem der deutsche Bankier Thomas Lieven, der im Zweiten Weltkrieg und Kalten Krieg versucht, sich den Geheimdiensten zu entziehen.
Das Buch von Federmann und Dor verfügt über ein rotes Lesebändchen und ein interessantes Nachwort von Günther Stocker.
Protagonist ist der Doktor der Veterinärmedizin Boris Kostloff, der wegen Mordes und fahrlässiger Tötung von einem amerikanischen Militärgericht eigentlich zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, von denen er jedoch aufgrund guter Beziehungen nur viereinhalb hatte absitzen müssen.
Frisch entlassen hat er eigentlich nur zwei Probleme. Problem Nr. 1: Er hat - auch wieder wegen seiner Beziehungen - sehr zugenommen, sodass ihm seine beiden Anzüge nicht mehr passen. Nr. 2: Es mangelt ihm an Geld, nicht nur für neue Bekleidung.
Seiner Geldnot versucht er mit allerlei Mauscheleien zu entfliehen, zumal er der Meinung ist, dass ihm der Inhalt des schweizer Kontos seines verstorbenen ehemaligen "Geschäftspartners" 'Georges Maine zusteht.
In Rückblenden erfahren wir Details aus beider Leben.
Vermutlich ist es Graham Greene geschuldet, dass "Internationale Zone" nicht meinen vollen Zuspruch finden konnte.
Interessant war es aber auf jeden Fall!