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chris'books Avatar

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Ja, was soll ich schreiben? Ich hatte mich richtig auf dieses Buch gefreut, denn vom Plott her hat es mich sehr angesprochen - und an Simmels "Es muss nicht immer Kaviar sein" erinnert. Vielleicht hat das in meinem Hinterkopf dazu geführt, die beiden Bücher unterbewusst zu vergleichen. Dabei schnitt Dor/ Federmanns Werk leider schlechter ab. Mir waren die Charaktere zu schmierig beschrieben, eine gewisse Leichtigkeit fehlte, und ich konnte mich tatsächlich nicht so auf das Buch einlassen.
Was mich tatsächlich nicht störte, sondern im Gegenteil zur Authentizität beitrug, waren die Schreib- und Ausdrucksweise. Ausdrücke zu entdecken, die, wenn sie nicht schon dem Vergessen anheim gefallen sind, zumindest auf dem Weg dorthin sind, macht Spaß. Geschuldet ist dies der Tatsache, dass das Buch bereits 1950 geschrieben worden ist. Die historische Einordnung am Ende des Buches trägt sicher zum Verständnis bei.
Trotz meiner persönlichen Vorbehalte empfehle ich das Buch weiter. Wer nicht so gedanklich vorbelastet ist wie ich, kann das Buch sicher gut und mit Genuss lesen.