Interessant.

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sophia1 Avatar

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Der Text setzt ein mit einer fast schon theologischen Reflektion über Gott und den Teufel. Das Böse wird automatisch mit dem Unvorhergesehenen, in diesem Falle einem Unwetter verbunden. Eigentlich typisch für 1924, die Zeit, die der Leser zu Beginn des Buches erfährt.

Schnell erfährt man, dass das Unwetter eine bestimmte Rolle in der Handlung einnehmen wird. Es wird sehr plastisch beschrieben und auch dem Protagonisten Jakob macht der Sturm schwer zu schaffen. Auf seinem Weg nach Triebswetter konnte er sich gerade noch in eine Scheune retten.

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Die Bevölkerung ist in dieser Zeit sehr vom theologischen, abergläubischen Denken und Handlen geprägt: „Es gab keinen Betrug und keine freie

Entscheidung, es gab nur Gott oder die Teufel und das

Schicksal, mit dem sie einen schlugen.“

Umso erstaunlicher ist es, dass Jakob, der als Fremder in der Scheune des Apothekers Schutz vor dem Orkan erhalten hat und freundlich von eben diesem aufgenommen wurde, sich weigert ihm beim Löschen des Feuers zu helfen, welches das Gewitter verursacht hat. Jakob scheint sehr eigenwillig zu sein und mit seiner Art nicht in die Gesellschaft der damaligen Zeit zu passen:

„Noch nie hatte jemand die Hilfe verweigert, noch

nie sich dem widersetzt, was hier das Leben bestimmte:

die Verpfl ichtung zum _Liebesdienst_. Das war man den anderen

schuldig. Schuld hielt sie alle zusammen.

Wenn einer starb, dann trug man als Liebesdienst seinen

Sarg. Wenn einem das Haus abbrannte, dann

schleppte man Eimer voller Wasser. Wenn er es wieder

aufbaute, dann half man dem Hausherrn aus.“

Doch das seltsame Verhalten findet noch lange kein Ende. Jakob fordert von dem Apotheker ein Essen und fängt eine Diskussion mit ihm an, bis er sich plötzlich und ohne Erklärung beruhigt.

Jakob wirkt auf eine seltsame Weise anziehend. Wird es ihm noch gelingen, sich den gegebenen Gesellschaftsstrukturen anzupassen? Wieso hat er damit solche Probleme? Was ist sein Geheimnis.

Interessant an dem Leseeindruck ist zuletzt auch die Funktion des Ich-Erzählers, der seine Rolle innerhalb der vorgestellten Figuren wohl erst gegen Ende des Buches offenbaren wird. Als Leser erfährt man bis jetzt nur, wer seine Mutter ist. Möglicherweise ist Jakob der Vater. Viele Geheimnisse sind zu lösen, es bleibt spannend.