Toxische Familienbande

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schmökerwürmchen Avatar

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Die beiden Schwestern Edith und Mae wachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter Marianne in Louisiana auf. Doch Marianne ist aufgrund ihrer psychischen Erkrankung nicht gerade die fürsorgliche Mutter, die man sich wünschen würde. Nach einem Selbstmordversuch wird Marianne in einer Klinik aufgenommen und die Mädchen müssen im Alter von 14 und 16 Jahren nach New York zu ihrem Vater Dennis Lomack umziehen, den sie seit 12 Jahren nicht mehr gesehen haben und sich so gut wie gar nicht an ihn erinnern können. Dennis hat sich inzwischen zu einem etablierten Schriftsteller entwickelt, der auch nicht gerade frei von psychischen Störungen lebt. Dieses neue Leben nehmen beide Schwestern sehr unterschiedlich auf. Während Mae sich schnell einlebt und einfach nur froh ist, sich aus den erdrückenden Fängen der Mutter befreien zu können, fühlt sich Edith hilflos und möchte am liebsten sofort zurück, zu ihrem Freund und für ihre Mutter da sein. Dafür setzt sie sämtliche Hebel in Bewegung.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von dem Ganzen halten soll. Definitiv hat mich die Geschichte auf Anhieb gefesselt. Der Stil ließ sich angenehm lesen und die Ahnung, dass sich die Protagonisten auf eine Katastrophe zu bewegen, brachte für mich die entsprechende Sogwirkung mit sich.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen, wobei die einzelnen Kapitel recht kurz gehalten wurden. Auch Nebenfiguren schilderten ihre Sicht der Dinge, so dass sich die Ereignisse wie ein Puzzle zusammenfügten, das für mich aber gelegentlich nicht so richtig passen wollte. Vor allem zum Ende hin konnte ich mit einigen Passagen überhaupt nichts anfangen. Als Leser erfährt man auch nicht die Grundlagen, welche zu den psychischen Störungen geführt haben, obwohl die Autorin auch Blicke in die Vergangenheit wirft. Dabei werden das Kennenlernen und die ungesunde Beziehung, die obsessive Hörigkeit von Marianne und Dennis ausführlich thematisiert. Man erfährt jeweils die Emotionen, die Gedanken der erzählenden Person, so bekommt man als LeserIn eine Art Sozialstudie der gestörten Protagonisten, jedoch keine Hintergründe, wieso, weshalb, warum. Und genau darauf hatte ich irgendwann gehofft. Auch mit dem Ende konnte ich leider nicht so viel anfangen. Und dennoch hat mich Katya Apekinas Debütroman auf eine besondere Art gefesselt und die Figuren haben mich so schnell nicht losgelassen.