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elohym78 Avatar

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Als der Alkoholiker Rafael einen Säugling findet und mit zu sich in seine Höhle nimmt, ahnt er nicht, dass sich sein Leben von Grund auf ändert. Er lässt die Finger vom Alkohol und versucht mit seinem Gitarrespiel ein Leben für sich und den Jungen zu ermöglichen. Doch der Säugling wird mit jedem Tag ein Jahr älter. Und weiser. Rafael liebt seinen Juancho von ganzem Herzen, doch als er von der Polizei verhaftet wird, steht Juancho alleine da. Der Junge muss sein Leben in die eigenen Hände nehmen und zieht los. Er lässt sich treiben von der Natur, dem Wind, den Steinen, dem Schicksal und begegnet seiner großen Liebe Selina. Doch noch scheint für die Liebenden die Zeit nicht gekommen zu sein. Juancho muss ein letztes, großes Abenteuer bestehen...

Das Cover zeigt einen kleinen Jungen, der auf einem Vorsprung sitzt und die Beine über dem Meer baumeln lässt. Er blickt auf das Wasser und das Mondlicht, dass sich in der Unendlichkeit des Wassers spiegelt. Auf mich wirkt das Bild verträumt, nachdenklich und einfach wunderschön. Ich hätte mir kein schöneres Coverbild für dieses Buch vorstellen können.

Noel Aiden berührt mit seinem schönen, intensiven Schreibstil meine Seele und mein Herz. Er schreibt in einer Mischung aus Roman und Lebenshilfe, bzw. gibt Tipps, um die eigene Weltansicht zu überdenken. Leider war es mir an einigen Stellen zu viel des Guten, da für meinen Geschmack eigentlich der Roman im Vordergrund stand.
Die Handlung, ein kleiner Junge, der jeden Tag um ein Jahr altert, war schnell erzählt. Allerdings nicht sein mehr als ungewöhnlicher Lebensweg, mögen seine Tage auch noch so kurz sein. Gerade dies, mit dem Gedanken an den drohenden Tod, las sich das Buch anders. Intensiver. Berührender. Ich bekam ein ruhiges, weiches Gefühl, trotz der Schrecken, die auf Juancho lauerten. Und auch eine Spur Neid machte sich in mir breit. Für jeden von uns, kann das Leben heute, morgen oder in fünf Tagen beendet sein, doch wir wissen es nicht. Wüssten wir das... Könntest du, könnte ich mit diesem Wissen leben? Eigentlich mag ich Bücher, die mich zum Nachdenken anregen, auch wenn sie mich mit meiner eigenen Sterblichkeit konfrontieren. Aber hier meinte es Aiden wirklich zu gut.

Juancho als Charakter muss man mögen. Ein Gut-Mensch durch und durch, der alleine durch sein bloßes Sein, anderen Menschen ihre Fehler zeigt. Während der eine dies mag, reagiert der andere mit Aggressivität. Mal offen, mal eher unterdrückt. Manchmal fand ich Juancho gar nicht so spannend, sondern viel mehr die Reaktionen, die er bei seinen Mitmenschen auslöste. Vordergründig traf er auf nicht viele, aber mir waren die kleinen Begegnungen am Rande wichtig und gaben dem Buch Würze.
Noel Aiden schildert vier Begegnungen ganz intensiv. Vier menschliche Schicksale, die Juancho beeinflusste. Natürlich zum Guten, wie sollte es auch anders sein. Nicht kitschig, aber vielleicht hätte es dem Buch gut getan, wenn nicht alles schön und vorhersehbar gewesen wäre.

Mein Fazit
Ein intensiver Roman!