Interessante Geschichte

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jiskett Avatar

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"Jeder Tag ein Jahr" ist ein Buch, auf das ich sehr gespannt war, gerade, weil das Konzept sehr vielversprechend klang. Die Geschichte handelt von einem Jungen, der - wie er Titel schon andeutet - jeden Tag um ein Jahr altert, was natürlich einige Probleme mit sich bringt und von Anfang an einen dramatischen Ausgang zu versprechen scheint. Ich wollte unbedingt wissen, wie seine Geschichte endet und ob er 'gerettet' werden kann.

Das Buch ist dann aber nicht so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Juancho, der Junge mit dem ungewöhnlichen Alterungsprozess, ist zwar für die Handlung sehr wichtig, aber den größten Raum nehmen die Menschen ein, auf die er trifft und deren Leben er beeinflusst. Um ehrlich zu sein, hat mir das gut gefallen; Juancho ist zwar ein außergewöhnlicher, zweifellos interessanter Charakter, den der Autor auch realistisch dargestellt hat (einerseits weise und positiv gestimmt, andererseits in gewisser Hinsicht naiv, kindlich unbedarft und voller Zweifel), aber für mich war er fast schon zu klug und weise. Er hatte immer einen Rat, eine Weisheit oder ein Gleichnis, das den Menschen weiterhalf, parat. Dadurch vermittelt der Autor den Lesern einige wichtige Botschaften über das Leben und darüber, wie man mit seinen Mitmenschen umgehen muss, aber der Text war für meinen Geschmack teilweise ein wenig zu trocken, wenn auch keineswegs langweilig. Dadurch, dass Juancho sehr intelligent ist und nicht ganz von dieser Welt zu sein scheint, hatte ich auch Schwierigkeiten, mich mit ihm zu identifizieren.
Dafür waren mir aber die Charaktere, denen er auf seiner Reise begegnet, sehr sympathisch. Der Autor hat verschiedene, echt wirkende Figuren erschaffen, die alle ihre eigenen Probleme und Sorgen haben und mit denen ich definitiv mitfühlen konnte. Es war schön zu sehen, wie sie über sich hinausgewachsen sind und sich weiterentwickelt haben, auch (aber nicht nur) dank Juanchos Hilfe.

Die Handlung war sehr interessant und ungewöhnlich und der Autor hat verschiedene Wendungen eingebaut, mit denen ich nicht gerechnet habe. Auch am Ende ist es ihm gelungen, mich zu überraschen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Auflösung mir gefällt, aber sie ist auf jeden Fall stimmig und für mich passend, sodass ich damit leben kann. Aiden betont, dass Geschichten nie wirklich enden und in Anbetracht dessen ist sein Ende gut gelungen.

FAZIT
Insgesamt hat mir "Jeden Tag ein Jahr" ganz gut gefallen. Zwischendurch war alles ein wenig konfus, doch am Ende ist es dem Autor gelungen, alles zufriedenstellend aufzuklären. Zu Juancho habe ich nicht wirklich einen Zugang gefunden, doch er ist wie alle anderen Charaktere gut ausgearbeitet und seine Geschichte war interessant zu lesen.
3,5/5 Sternen