Modernes Märchen oder kitschige Liebesgeschichte?

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Die Geschichte spielt auf Gran Canaria. Der obdachlose Säufer Rafael findet eines Abends ein ausgesetztes Kind. Er nimmt es mit in seine Behausung, eine Höhle. Für den Jungen, den er Juancho nennt, versucht er nüchtern zu bleiben, was ihm nicht leicht fällt. Zu seinem Erstaunen stellt er fest, dass das Kind mit jedem Tag um ein Jahr zu altern scheint.

Juancho hat einen ganz besonderen Einfluss auf die Menschen, denen er begegnet. Auch für Rafael wendet sich erstmal alles zum Guten. Dann jedoch wird er verhaftet und Juancho macht sich nach einer Woche vergeblichen Wartens auf die Suche nach seiner "Bestimmung". Dabei begegnet er einem Mädchen, in das er sich Hals über Kopf unsterblich verliebt. Sie weist ihn ab, mit der Begründung, er müsse erst seinen Drachen erlegen. Juancho zieht also weiter und findet auf seiner Reise tatsächlich heraus, wie er sein Älterwerden aufhalten kann. Und am Ende erfüllt er tatsächlich auch seine Bestimmung.

Das Buch fängt ganz märchenhaft an. Leider wird es ab dem Zeitpunkt, an dem Juancho sich verliebt ziemlich kitschig. Die Geschichte wird immer unglaubhafter, Juancho wirkt manchmal wie eine Art idealisierter Messias. Es ist einfach etwas zu dick aufgetragen. Die Auflösung, warum Juancho als etwas so Besonderes geboren wurde, fand ich unbefriedigend, es macht einfach keinen richtigen Sinn in meinen Augen. Das Ende hat mir nicht gefallen.

Fazit: Es war nicht das moderne Märchen, das ich erwartet hatte. Juancho ist ein sehr einnehmender Charakter, aber für meinen Geschmack wird die Geschichte zu kitschig und ist zu sehr Liebesgeschichte. Trotzdem hat die Erzählung einen gewissen Charme und ich kann mir vorstellen, dass sie vielen Lesern gefallen wird.