Ein moderner Briefroman

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kräuterhexe87 Avatar

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Als ich die ersten Seiten dieses Buches las und feststellte, dass es sich bei „Johannisbeersommer“ um einen Roman handelt, der zu großen Teilen aus Briefen und E-Mails zu bestehen scheint, war es schon um mich geschehen. Sicher ist diese Form des Erzählens Geschmackssache – ich jedenfalls liebe sie.

 

Die Geschichte der beiden Freundinnen Lilly und Valerie hat mich von der ersten Zeile an berührt. Bisher im Dunkeln bleiben die offensichtlich dramatischen Umstände ihres Kontakabbruchs, dafür kommen nun, viele Jahre später, jede Menge

tiefe Gefühle ans Tageslicht – Verlust, Angst, Trauer... und gleichzeitig der Trost der Nähe und des Vertrauens einer sehr engen Freundschaft.

 

Die Idee, immer wieder Rezepte in die Geschichte einzubauen, finde ich einerseits spannend und „mal was Neues“, aber andererseits – durch die Häufigkeit, auf jeder zweiten Seite ein Rezept – auch ein wenig ermüdend. Der Wechsel der Zeitebenen hingegen gefällt mir gut. Während Lilly und Valerie sich aus ihrem Leben erzählen, kommen immer mal wieder die Kinder zu Wort, die sie waren.

 

Im Allgemeinen könnte die Handlung für meinen Geschmack noch ein wenig an Substanz gewinnen. Die Charaktere erscheinen mir noch verschwommen, ihre Berichte zwar gefühlvoll, aber dem Leser gegenüber unpersönlich. Ich fühle mich noch zu sehr als außenstehender Beobachter. Daher ein Stern Abzug - in der Hoffnung, dass der Roman in diesem Punkt noch aufholt.