Authentische Identitätssuche!

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janneke Avatar

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Sergej, Lous zweiter Ehemann, ist ein jüdischer Pianist. Auch Lou ist jüdisch, doch ihre Tochter Rosa war noch nie in einer Synagoge und denkt fälschlicherweise, Adolf Hitler habe ein Buch über Anne Frank geschrieben. Die Familie lebt ihren Glauben kaum, und es scheint, als würde sich das Paar zunehmend voneinander entfremden.
Zum Geburtstag ihrer Tante reisen Lou und Rosa nach Gran Canaria, wo Lou schnell erkennt, dass hinter dem familiären Prahlen viele Lügen und unausgesprochene Wahrheiten lauern. Entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen, stellt sie sich den lange verdrängten Fragen.
Mit viel Feingefühl und einer Prise zynischen Humors erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte der Identitätssuche einer jungen jüdischen Frau. Zwar wirken manche Figuren etwas blass, doch gerade durch diese Leerstellen gewinnt die Erzählung an Authentizität. In dieser Familie wird oft geschwiegen, und viele Verhaltensweisen bleiben unerklärlich – egal, wie sehr man versucht, sie zu verstehen.
Der flüssige Schreibstil lädt dazu ein, in Lous Leben einzutauchen, mitzudenken und schließlich loszulassen, wenn es an der Zeit ist. Dieses Buch hat mir einige sehr schöne Lesestunden beschert!