Die Staubkörnchen im Scheinwerferlicht

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owenmeany Avatar

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Man erlebt den Alltag einer jungen Familie: soweit alles ganz normal, und doch sind einige Faktoren besonders. Sergej ist als Konzertpianist einigermaßen erfolgreich, und trotzdem neuerdings von Zweifeln geplagt, die sich als lästiges Lampenfieber negativ auf seine Darbietungen auswirken. Lou geht mit wechselnder Begeisterung in ihrer Mutterrolle auf, bis die Umstände ihres Judentums, die bisher eine mindere Rolle für sie spielten, in Form eines Familientreffens über sie hereinbrechen.

Die Begegnung findet statt anlässlich eines neunzigsten Geburtstags auf Gran Canaria, aber die Reise führt sie schließlich wegen der neu aufgeworfenen Fragen bis nach Israel, wo sie zu den Wurzeln all der Verwicklungen vorzudringen versucht.

Auf einer zweiten Handlungsebene spürt sie aber auch, wie es im Gefüge ihrer Ehe knirrscht, und schließlich erkennt sie, welche Prioritäten sie setzen muss und will.

Das alles stellt Grjasnowa in schlüssig sich aus einander entwickelnden Situationen dar, die die Charakteristika der handelnden Personen darstellen und die Konflikte strukturieren, mitunter etwas überspitzt, aber jederzeit von Respekt getragen.

Die aktuellen Anfeindungen wabern nur vage im Untergrund, auch weil die Hauptfiguren die Religion nicht in orthodoxer Weise praktizieren. Trotzdem erhalten wir Einblick in eine bis in die Details von der Geschichte geprägten Lebensweise.