Innere Zerrissenheit

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Lou stammt aus einer sowjetisch-jüdischen Familie, doch spätestens mit der Heirat Ihres zweiten Mannes hat sie sich von dieser eigentlich komplett abgeschottet. Sie selbst lebt in Berlin, während der Rest des Clans in Isreal lebt. Und Obwohl ihr Mann Sergej die selben WurzeIn hat wie sie, ist er doch mehr mit seiner Karriere beschäftigt, als mit Frau, Kind und den eigenen Wurzeln. Doch mit dem steigenden Bewusstsein ihrer Tochter für ihre Herkunft, taucht bei Lou die alte Zerrissenheit über ihre Zugehörigkeit auf und sie fragt sich, wo sie eigentlich hingehört und ob ihre eigene Familie überhaupt noch eine Familie ist. Was will sie ihrer Tochter eigentlich vermitteln? Um dieser Sache auf dem Grund zu gehen, folgt sie einer Einladung zur israelischen Familie.

Ich hatte mich hier auf eine wilde, chaotische Familiengeschichte gefreut, die mir auch zum Teil Einblicke in jüdische Traditionen und die Religion bietet, das alles gespickt mit dem im Klappentext versprochenen Zynimus und Humor. Leider mangelt es mir im Buch doch deutlich an Tiefe, und auch der sehr emotionslose Schreibstil, ohne jegliche Einblicke ins Innere der Protagonistin, konnte mich nicht erwärmen. Die Charaktere sind mir wirklich alle und ausnahmlos unsymphatisch und fremd geblieben, ja teilweise fand ich sie sogar wirklich belanglos und hab nicht verstanden, warum die ganze Familie teilweise mitten im Gespräch aufhört zu reden und kein Einziger es mal hinbekommt, eine vemünftige Konversation zu führen. Hätte ich mit dieser Familie am Tisch sitzen müssen, ich hätte mich wahrscheinlich genauso zugezogen wie Lou. Viele wichtige Themen, die ich mir auch im Roman erhofft hatte, blieben nur oberflächlich beleuchtet oder wurden nur kurz angeschnitten. Und ich brauche auch wirklich kein ausgereiftes und ausformuliertes Ende, aber wenn man am Ende mehr Fragezeichen im Gesicht hat, als vorher, macht mir das dann doch mein Leseerlebnis minimal kaputt.

Naja Fazit- echt nicht mein Buch.