Worauf will die Autorin hinaus?

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Lou ist mit dem Pianisten Sergej verheiratet. Beide sind Juden, leben in Berlin und haben eine kleine Tochter. Sergejs Karriere gerät jedoch ins Stocken, er steckt in einer Sinnkrise. Diese wirkt sich auch auf Lou aus. Als ihre israelische Großtante 90 wird, soll dies auf den Kanaren groß gefeiert werden: die gesamte post-sowjetische Verwandtschaft kommt zusammen. Lou ist von der Familie schon länger entfremdet und entschließt sich nur widerwillig dazu, an dem Treffen teilzunehmen. Sie sieht dies auch als Chance, endlich mehr über ein Familiengeheimnis zu erfahren.

Ich sage es mal kurz und knapp: ich werde nicht recht schlau aus diesem Buch. Es geht um die Suche nach jüdischer Identität und die Aufarbeitung der Vergangenheit. Worauf die Autorin letztendlich hinaus will, erschließt sich mir allerdings nicht. Lou blieb mir eigenartig fremd und ich konnte viele ihrer Handlungen nicht wirklich nachvollziehen. Auch scheint Olga Grjasnowa hier zu viele Themen auf zu wenigen Seiten versammelt zu haben. Eine längere Erzählung wäre vermutlich die bessere Variante gewesen.

Der Anfang las sich sehr gut, danach wurde es irgendwie zäh. Zudem gab es ein paar Themen, die immer wieder auftauchten, irgendwie aber keinen Sinn ergeben zu schienen: Tattoos und Bauhaus scheinen es der Autorin angetan zu haben, beide werden ständig erwähnt, die Frage ist, wozu? Und dann gab es da noch dieses merkwürdige Treffen mit Lous Ex-Mann, aus dem ich mir auch keinen Reim machen konnte.

Juli, August, September bleibt somit leider hinter den Erwartungen zurück.