Anders. Und. Lesenswert. Durchhalten lohnt sich!

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thirteentwoseven Avatar

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Der Roman "Kalmann" von Joachim B. Schmidt ist anders und trotzdem oder gerade deswegen lesenswert. Lesenswert wegen Sätzen wie diesen" Das ist die Vielfalt. Das ist die Natur." oder "Kein Grund zur Sorge", dem Lieblingssatz des etwas anderen Helden Kalmann. Lesenswert aber ganz besonders wegen seines Endes.

Wer also beim Lesen manchmal den Kopf schüttelt und sich so wie ich fragt, wer hat sich denn so einen schrägen Vogel als Helden ausgedacht? Dem kann ich nur sagen: "Durchhalten! Es lohnt sich!".

Kalmann ist geistig etwas zurückgeblieben und neigt zu heftigen Gefühlausbrüchen. Er lebt in einem 173 Seelendorf in Island. Dort hält er sich für den Ortssheriff und rennt auch so rum. Mit Westernhut und Mauser, Erbstücke seines amerikanischen Vaters. Dies ist möglich, da ihm die weise und schützende Hand seines Großvater ein fast normales Leben in der Dorfgemeinschaft ermöglicht.
Ich muss gestehen, dass ich Kalmanns Gestalt und die heftigen Ausbrüche durchaus skurril und nicht unbedingt sympathisch fand. Seine in vereinfachter Sprache ausgedrückten Gedankengänge oder auch die Gespräche mit dem Großvater enthalten aber manchmal so viel Wahres und Weises, dass es so schön ist, dass es fast weh tut. "Denn im Bauch sitzt das Gefühl und nicht im Kopf."
Kalmann wird bedeutend, als Robert McKenzie, der reichste Mann des Dorfes, verschwindet und Kalmann eine grosse Menge Blut findet.
Bis am Ende offenbar wird, was geschehen ist, habe ich das Buch mit mal mehr mal mit weniger Spannung, aber vor allem aber auch einem Kopfschütteln gelesen. Was für ein tragischkomischer Held! Der Showdown am Ende ist dann gewaltig und klärt alles, oder fast alles auf. Ich sage nur, "Das ist die Vielfalt. Das ist die Natur.", und verweise auch auf das interessante Interview mit dem Autoren im Nachwort.

Ein Buch, das spannend ist, skurril ist, zum Nachdenken anregt und wirklich lesenswert!