Der Sheriff von Raufarhöfn

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meggie3 Avatar

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Kalmann ist der inoffizielle Sheriff im isländischen Raufarhöfn. Er ist fast Mitte dreißig, in vielen Dingen jedoch kindlich naiv. Von seinem Großvater hat er gelernt, in der Natur und im Leben zu Recht zu kommen. Kalmann ist Haifischjäger und stellt Gammelhai her. Nebenbei jagt er Füchse, zum Beispiel wenn er von der Schulleiterin der sehr kleinen Schule darum gebeten wird. Auf eben dieser Fuchssuche stößt er auf Blut im Schnee. Von da an ist für Kalmann und ganz Raufarhöfn alles anders. Ein Dorfbewohner wird vermisst und die Polizistin Birna macht sich an die Aufklärung.

Die Mischung aus Krimi und einfühlsamem Roman um Kalmann ist sehr gelungen. Der Schreibstil passt wunderbar zu Kalmann und vermittelt einen intensiven und authentisch wirkenden Eindruck von Kalmanns Innenleben. Die langsame Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen und dem Protagonisten, aber auch Beschreibungen über das Leben in einem kleinen abgeschiedenen Ort im Norden Islands, viel Raum gegeben. Besonders überzeugt haben mich die Vergleiche, die Kalmann anstellt oder sein Großvater angestellt hat, um Sachverhalte zu verdeutlichen und zu erklären. „Kalmann“ ist kein rasanter Krimi im engeren Sinne, sondern eher ein Roman über die Entwicklung Kalmanns und dessen Beziehungen zu sich, anderen Personen und der Natur. Die Gedanken, die sich Kalmann bezüglich des Blutes und des Vermisstenfalls, aber auch um das eigene Verhalten und das seiner Mitmenschen macht, sind manchmal naiv und zum Schmunzeln, manchmal aber auch sehr zum Nachdenken anregend.

Kalmann zu begleiten hat mir viel Freude bereitet. Der Charakter Kalmann ist sehr liebevoll beschrieben und die eher langsame Erzählweise hat mich absolut in den Bann gezogen.