Durchwachsen

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sofie Avatar

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Kalmann ist quasi der isländische Forest Gump – so wird das Buch ja auch vom Verlag beworben und dieser Vergleich wird sogar in der Geschichte selbst erwähnt. Und das trifft es auch ganz gut, denn Kalmann ist beim Denken ein bisschen langsamer, manchmal auch sehr naiv, und hat damit oft einen ganz anderen Blick auf seine Umwelt. Gleichzeitig kennt er sich wahnsinnig gut mit der Tierwelt und seiner isländischen Umwelt aus. Er ist ein geschickter Jäger und macht den zweitbesten Gammelhai in ganz Island. Seine Welt gerät durcheinander als in seinem Dorf Raufarhöfn ein Mann vermisst wird. Und nicht irgendein Mann, sondern der sogenannte „König von Raufarhöfn“.
Der Roman von Joachim B. Schmidt hat bei mir einen gemischten Eindruck hinterlassen. Es gab vieles was mir gefallen hat. Ganz besonders die Beschreibungen der isländischen Natur und Tierwelt, bei der auch immer wieder Umweltthemen angeklungen sind ohne dabei zu moralisch zu werden. Auch die Beschreibung der Dorfbewohner hat mich angesprochen und ist zum Teil durchaus auch witzig. Besonders wenn es um die Unterschiede von Stadt und Land geht.
Auch der eigentliche „Fall“ ist spannend, wenn auch mit ein paar Längen. Insgesamt ist das Buch, wie sein Protagonist, manchmal etwas behäbig.
An manchen Ecken konnte mich die Geschichte allerdings nicht überzeugen. Manche Figuren bleiben leider sehr oberflächlich, wie zum Beispiel Kalmanns bester Freund Noi. Auch das Ende war mir ein bisschen zu unausgegoren, da hatte ich mehr erwartet. Insgesamt sollte man vor allem keine allzu ausgeprägte Krimihandlung erwarten – es ist ja auch ein Roman und kein Krimi.
Insgesamt ist mein Eindruck also etwas durchwachsen, daher 3 von 5 Sternen von mir.