Geistiger Kurztrip nach Island

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luika80 Avatar

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Das Buch ist aus der Sicht Kalmanns geschrieben, welcher als entwicklungsverzögerter Einzelgänger in einer sehr abgelegenen Island in einem winzigen Dorf lebt. Trotz seiner geistigen Defizite ist er in der Lage sein Leben zu meistern und jagt mit Vorliebe Polarfüchse und Haifische, letztere verarbeitet er gerne zu Gammelfisch.
Zumdem fühlt er sich als Hüter über Raufarhövn, seinen Heimatort.

Als Kalmann eines Tages über einen Flecken Blut im Schnee stolpert nimmt eine Reihe von Ereignissen ihren Lauf.

Bei dem Roman handelt es sich nicht um einen Krimi, wie man nun vielleicht vermuten könnte. Die kriminalistischen Stränge sind lediglich Beiwerk einer einfühlsamen Erzählung über das Alltagsleben und die Alltagssorgen der isländischen Bevölkerung, die durchaus nicht aus der Luft gegriffen zu sein scheinen, da es sich bei den beschriebenen Themen um reelle Problematiken handelt, die auf viele entlegene Dörfer Islands zutreffen dürften.

Aus der Sicht Kalmanns wird das Bild der Umgebung und des Lebens sehr atmosphärisch dargestellt, so dass man sich vortrefflich an den Schauplatz und in die Menschen hineinversetzen kann.

Die Erzählweise bereitete mit anfangs Probleme, da die Sätze Kalmans seinen Geisteszustand widerspiegeln und man sich hier erst hereinfinden muss. Wenn man sich aber darauf einlassen kann, wird man am Ende mit einem herrlichen Roman belohnt, der einen für einige Stunden und die Einsamkeit Islands und Gedankenwelt eines rechtschaffenen und überaus symphatischen, wenn auch sehr außergewöhnlichen, Menschens hineinsaugt.