Geschichte eines außergewöhnlichen Menschens

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sabsisonne Avatar

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Kalmann ist anders. Er lebt allein in einem kleinen Haus in Raufarhöfn, obwohl seine Mutter, die sein Vormund ist, von dort weggezogen ist. Wenn ihm die Menschen im Dorf zu anstrengend werden, geht er in die Natur, in der er sich bestens auskennt. Von seinem Großvater, der mittlerweile in einem Altenheim lebt, hat er das die Petra übernommen, mit der er regelmäßig aufs Meer fährt, um seinen Haifangleine zu überprüfen. Wenn ein Hai angebissen hat, bringt er ihn an Land und verarbeitet ihn zu Gammelhai.

Das Buch ist in der Ich-Form verfasst, sodass die Leserin tief in Kalmanns Gedankenwelt eintaucht. Am besten beschreibt er sich selbst:
„Auf dem Meer fühlte ich mich viel sicherer als bei einer Tanzveranstaltung oder in Maggas Auto. Hier musste ich mich nicht anstrengen, durfte sein, wer ich war und wie ich war.“
Auch wenn die Gedanken manchmal abschweifen, wenn es um schwierige persönliche Beziehungen geht, ist doch auch viel Interessantes dabei. Besonders die Stimmung in dem kleinen Ort Raufarhöfn wird sehr gut eingefangen.
Ja, Kalmann ist anders, aber auf seine Art sehr mutig und vor allem klug.

Sehr schön ist auch das Interview mit dem Autor am Ende der Geschichte. Es rundet das Ganze ab.
Nicht dass ich jemals Gammelhai probieren möchte, „keine Chance“, aber ich habe eine sehr gute Vorstellung davon, wie er riecht und schmeckt.

Was mir nicht gefallen hat: Kalmann wird von einigen Dorfbewohnern und leider auch vom Autor als „Dorftrottel“ bezeichnet. Das ist er ganz sicher nicht und man sollte das in der heutigen Zeit aus verschiedenen Gründen auch nicht mehr tun.