In Island tobt der (Eis)bär

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tsubame Avatar

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Das war wieder ein richtig schönes Buch aus dem Diogenes Verlag: amüsant, nachdenklich und irgendwie anders. Kalmann heißt der Held der Geschichte, der uns durch seine Heimat und sein Leben in Raufarhövn führt.

Kalmann ist nicht gerade der Hellste, aber er hat sein Herz am rechten Fleck und er betrachtet sich als Sheriff, dem es obliegt, seine Gemeinde zu beschützen. Als er von der Schuldirektorin den Auftrag erhält, einem Polarfuchs, der sich in der Nähe des Schulhauses herumtreibt, eine Lektion zu erteilen, zieht er los und findet unterwegs eine Blutlache.

Das wiederum sorgt für große Aufregung, denn der mächtigste Mann im Ort, Robert McKanzie, ist verschwunden. Suchtrupps, Presse und Polizei rücken an und immer mittendrin: Kalmann.

Neben Kalmann, der an sich schon sehr speziell ist, lernt man im Buch eine ganze Reihe skurriler Figuren kennen wie etwa Nói, Kalmanns besten Freund, den er eigentlich nur über das Internet kennt und von dem er auch gar nicht weiß, wie er aussieht, da die Kamera immer auf dessen Gandalf-Pullover mit dem Spruch "You Shall Not Pass!" gerichtet ist.

Dann gibt es da noch Kalmanns Großvater, von dem Kalmann die Jagd, das Fischen und die Kunst der Gammelhaiherstellung gelernt hat, der aber inzwischen im Altersheim lebt, einen Dichter, Kalmanns Jugendflamme Dagbjört, seine Nachbarin Elínborg und viele andere.

Das Buch lebt eigentlich von den Betrachtungen Kalmanns zu seinen Mitmenschen, der Natur und dem Leben im Allgemeinen. Seine Ansichten und Feststellungen sind bestechend einfach und direkt, so wie man es sonst eigentlich nur von Kindern her kennt.

Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht und dank Kalmann weiß ich jetzt auch, dass es unter einem Eisbären sehr dunkel sein kann.