Kein Grund zur Sorge

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suse9 Avatar

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Róbert McKenzie ist verschwunden. Eine Blutlache am Arctic Henge ist alles, was übrigblieb. Oder stammt sie doch von einem Tier?

Kalmann ist auf Melrakkaslétta zu Hause und kennt es wie seine Westentasche. Sein Großvater erklärte ihm das Leben und die Jagd. In dessen Erklärungen fand sich Kalmann zurecht. Denn sie waren einfach und klar. Doch nun lebt Großvater im Pflegeheim, Kalmanns Mutter in einer anderen Stadt, und nichts ist mehr einfach. Seine Gedanken laufen kreuz und quer durch seinen Kopf und finden nicht immer eine Erklärung. Zum Glück gibt es da den Sheriffstern, -hut und die olle Mauser.

Aus der Sicht des geistig beeinträchtigten Kalmanns erzählt wirkt die Geschichte noch dramatischer, da der Protagonist die Ereignisse oft nicht deuten kann, der Leser aber schon. Der Schreibstil ist eher unaufgeregt, fast so wie Kalmans gemächlicher Schritt durchs Dorf. Versteckter Humor lockert die Geschichte auf. Die Art zum Beispiel wie Kalmann sich selbst beschreibt, hat mich amüsiert. Er ist eine ehrliche, liebevolle Gestalt, die in schwierigen Situationen die Kontrolle verliert und dabei sich und manchmal auch seine Umwelt verletzt.

Wer einen Krimi der herkömmlichen Art erwartet, wird bei „Kalmann“ nicht bedient. Die Geschichte beobachtet die Umgebung, Lebensverhältnisse und Charaktere des Ortes Raufarhöfn. Sie besticht durch eine gute Beobachtungsgabe und regt zum Recherchieren an. Mir gefiel besonders, dass vieles nur durch die Blume angedeutet wurde, und da Kalmann nicht nachfragte, erfährt es der Leser auch nicht. Ein gutes, ein lesenswertes Buch.

Von mir eine klare Leseempfehlung - kein Grund zur Sorge.