Pass auf Raufarhófn auf

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dicketilla Avatar

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Er fühlt sich als wäre er der letzte Mensch auf der ganzen Welt. Kalman Òdinsson, Haifischjäger an einem isländischen Küstenort, der den besten Gammelhai macht. Die Leute behaupteten in seinem Kopf wäre nur Fischsuppe. Er wuchs bei seinem Großvater auf, der sich kümmerte ihn nahm wie er war, aber dieser lebt schon lange in einem Heim. Sein Dorf mit den gerade einmal 173 Bewohnern verschwand immer mehr. So erzählt er uns seine Geschichte, die mit einer großen Blutlache im Schnee begann, später der reichste Mann im Ort als vermisst galt. Die Polizistin Birna sich um die Aufklärung kümmert und Kalmann als selbsternannter Sheriff von Raufarhöfn immer wieder zum Mittelpunkt der Ermittlungen wird. Dabei war doch nur sein größter Wunsch einmal eine Frau, eine Familie zu haben.

Kalmann ist außergewöhnlich, und so schildert ihn der Autor auch. Man erkennt seine Defizite, aber ist auch angetan von seiner Sicht auf die Dinge, seiner Umwelt, den Menschen. So steckt teilweise ein kleiner Philosoph in ihm. Seine Kindheit war von Spott und Unverständnis geprägt, in der Schule hatte er nie ein Stück Kreide in den Händen.
Aber jetzt war er der Einzige, der aus den Tiefen des Meeres Grönlandhaie fischte, mit Petra dem alten Boot seines Großvaters.
Ungewöhnlich , aber dennoch einzigartig solch eine Figur in den Mittelpunkt seiner Handlung zu stellen, denn Kalmann macht sich Gedanken, vielleicht mehr als mancher oberflächliche Bewohner des Dorfes. Aus seiner teilweisen Naivität heraus bringt er die Dinge ins Rollen. An seiner Seite die ungewöhnlichsten Charaktere. Besonders sein Computerfreund Nói, der einzige Mensch mit dem er sich austauschen kann.
Die raue aber auch schöne isländische Natur, Abwanderung der Bewohner, Perspektivlosigkeit, sind auch erkennbar. Für mich ein besonderes Buch, mit einem Helden, der mir schnell ans Herz wuchs.

„Wie einfach das Leben wäre, wenn wir uns mit den Tieren unterhalten könnten. Aber vielleicht wäre das Leben dann komplizierter, weil sich die Tiere über uns Menschen beschweren würden.“