Genau richtig!

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Das war ein spaßiges Lesevergnügen – zur rechten Zeit das rechte Buch, einfach genau richtig, richtig unterhaltend!


 

Matthias Sachau beschreibt in Kaltduscher den Alltag einer Berliner Männer oder Jungs-WG – so recht mag man sich als Leser nicht entscheiden. Bei den Bewohnern handelt es sich um einen Rechtsanwalt, einen Pharmaziestudenten, einen angehenden Grafiker, einen jobbenden Quasi-Schauspielschüler und Ernie-Stimmen-Sprecher sowie den neu eingezogenen Schweizer Reto, dessen Job-Geheimnis erst am Ende des Buches gelüftet wird.


 

In dieser WG herrscht das Chaos des ganz normalen Studenten-Alltags. Allesamt sind extrem nette Kerle, charakterlich gut dargestellt, und leben in ihrer miefigen Altbauwohnung, aus der der Vermieter sie schon seit einiger Zeit herausjagen möchte, um die Umbaumaßnahmen voranzutreiben.


 

In dieser WG tummelt sich nun also das Leben zwischen professioneller Bierzapf-Station in der Küche, zunächst nur einer unbelüfteten Toilette und einem Ausklappbalkon. Zwischendurch kommt immer wieder Besuch in die WG, es werden geplante und spontane Parties gefeiert, und Fußball steht ganz oben auf der Prioritätenliste (gleich dahinter kommen manchmal Frauen).


 

Der Ich-Erzähler Oliver Krachowitzer, genannt Krach, beschreibt die Geschehnisse aus der Sicht des in allen Belangen des Lebens unentschlossenen „sms-Grüblers“ und nimmt sich bei den peinlichen Situationen nicht aus.


 

Ich habe mir richtig gerne die Zeit mit diesem Buch vertrieben. Einzelne Episoden könnte ich ohne Ende zitieren, aber es macht deutlich mehr Sinn, einfach das ganze Buch zu lesen, was ich jedem nur raten kann, der mal in eine WG reingeschnuppert hat. Die WG-Geschichten von und mit Krach waren unterhaltsam, die Jungs wurden lustig beschrieben und haben sich selber nicht zu ernst genommen. Die Probleme ihres Alltags kommen wohl den Meisten selber bekannt vor aus dem Alter zwischen 19 und 25. Etwas irritiert hat mich, dass der Autor selber inzwischen eher zum Typ „Familienvater“ zählt, aber vielleicht wollte er die „guten alten Zeiten“ nocheinmal aufleben lassen? Ich finde, das ist ihm großartig gelungen. Eine Fortsetzung würde ich sofort lesen wollen, wenn auch nicht unbedingt selber in die WG einziehen. Was bleibt noch zu sagen? Am Ende des Tages findet sich immer noch ein Bier in der Küche... hauptsache kein Pinkelbräu-Easy.


 

Vielen Dank für das quietsch-orangene Leseexemplar!