"Ja, ne, der Wohlgemuth."

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inishmore Avatar

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Oliver „Krach“ Krachowitz lebt mit seinen vier Kumpels in einem Berliner Abbruchhaus, aus dem ständig der Rausschmiss durch den Eigentümer, Herrn Wohlgemuth, droht. Das Leben für Oliver ist ziemlich chaotisch: nicht nur, dass Herr Wohlgemuth die WG durch skurrile Aktionen zum Auszug bewegen will und ständig jemand ein Loch in der Wand hat, weil die Bauarbeiter nicht wissen, dass in der Wohnung noch jemand lebt, nein, Krach muss sich auch mit dem Verlust seiner Lieblingsjeans, der Aufnahmeprüfung für die Schauspielakademie, dem Stasi-Opa von oben, den Werbefritzen von nebenan, seiner Anarcho-Breitcore-Band und der Tatsache, dass seine Stimme wie die von Ernie klingt, herumschlagen. Nicht zu vergessen Amelie, in der er heimlich verliebt ist und deren Freundin Julia, eine rigorose Feministin.

 

Das alles ist sehr leicht und unterhaltsam zu lesen. Tiefgründige Ergüsse wird man in dem Buch nicht finden, aber wenn man auch nicht mit dieser Erwartungshaltung an „Kaltduscher“ rangeht, wird man sich prima unterhalten fühlen. Sachau schreibt mit viel Witz über eine Männer WG, die so in dieser Zusammenstellung sicherlich irgendwo in Berlin zu finden ist, und verbindet das immer wieder mit treffsicheren Hieben auf die moderne Popkultur. Freunde von liebevoll gezeichneten und schrulligen Figuren kommen hier auf ihre Kosten.

 

Lediglich das Ende wirkt dann etwas _zu_ überzogen und _zu_ skurril. Da hätte weniger gut getan, und deswegen gibt es auch nur drei Sterne von mir. Ansonsten ist „Kaltduscher“ aber ein schöner Roman für den Sommer, Balkon und den Strand.